Autorisierung
"journalist" schwärzt Interview
Der Deutsche Journalisten-Verband ist enttäuscht über den Umgang des früheren „Handelsblatt“-Chefredakteurs Gabor Steingart mit einem kritischen Interview im Medienmagazin „journalist“.
Das Gespräch erscheint mit vollständig geschwärzten Antworten, nachdem Steingart das Interview von seinem Anwalt Christian Schertz hat zurückziehen lassen. Diesem ungewöhnlichen Schritt war der fragwürdige Versuch Steingarts vorausgegangen, Antworten und sogar Fragen der Journalistin Catalina Schröder umzuschreiben. „Gabor Steingart gilt als furchtlos und meinungsstark – so hat er sich auch während unseres Interviews gegeben. Nach dem Gesprächstermin haben wir davon allerdings nichts mehr gesehen. Statt zu seinen Aussagen zu stehen, erlebten wir einen pikierten Journalisten Steingart, der seinen Rechtsanwalt losschickt und das Interview zurückzieht“, erklärt „journalist“-Chefredakteur Matthias Daniel. DJV-Bundesvorsitzender Frank Überall ergänzt: „Journalisten sehen sich immer wieder Versuchen ausgesetzt, für den Interviewten genehme Gespräche zu veröffentlichen. Die Angst der Journalisten vor hohen Abmahngebühren und teuren Verfahren kann dabei in vielen Fällen Druck erzeugen.“ Umso wichtiger sei es, dass führende Köpfe der Medienwelt, zumal Journalisten, mit gutem Beispiel vorangingen. „Wenn Gabor Steingart wirklich an freiem und kritischem Journalismus gelegen ist, sollte er souveräner mit kritischen Fragen von Kollegen umgehen“, rät der DJV-Vorsitzende.Das Interview, von dem nur die Fragen gedruckt werden dürfen, erscheint in der Oktober-Ausgabe des DJV-Medienmagazins „journalist“. Referat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit:Hendrik ZörnerBei Rückfragen: Tel. 030/72 62 79 20, Fax 030/726 27 92 13
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