Brief an russischen Botschafter
Evan Gershkovich freilassen
Der Bundesvorsitzende des Deutschen Journalisten-Verbands Frank Überall gehört zu den Unterzeichnern eines offenen Briefs an den russischen Botschafter in Deutschland.
Zusammen mit zahlreichen weiteren Persönlichkeiten aus Journalismus und Medienwirtschaft fordert der DJV-Vorsitzende die sofortige Freilassung des US-Journalisten Evan Gershkovich aus russischer Haft. Der Korrespondent des Wall Street Journal wurde Ende März in Jekaterinburg festgenommen. Angeblich soll er für die USA spioniert haben. „Die gegen ihn vorgebrachten Spionagevorwürfe sind haltlos und ein Akt reiner politischer Willkür gegen die Freiheit der Presse“, heißt es in dem Brief wörtlich. Und weiter: „Journalismus ist kein Verbrechen. Evan Gershkovich gehört nicht in ein Moskauer Gefängnis. Evan Gershkovich muss sofort freigelassen werden und er muss seine Arbeit wieder aufnehmen dürfen: Fakten zu berichten, damit die ganze Welt diese lesen kann.“
Der DJV-Vorsitzende erinnert in dem Zusammenhang an den Protest des DJV vor den diplomatischen Vertretungen Russlands in der Bundesrepublik am Welttag der Pressefreiheit 2022: „Damals haben wir der im Ukrainekrieg getöteten Kollegen gedacht“, so Überall. „Dass die Situation der Korrespondenten in Russland auch jenseits der Front bedrohlich ist, unterstreicht einmal mehr die Verhaftung unseres US-Kollegen.“ Die Freiheit der Berichterstattung müsse sofort wiederhergestellt werden.
Referat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit:
Hendrik Zörner
Bei Rückfragen: Tel. 030/72 62 79 20, djv@djv.de
Offener Brief für die Freilassung von Evan Gershkovich
Botschafter Sergei Jurjewitsch Netschajew, Botschaft der Russischen Föderation in der Bundesrepublik Deutschland, Unter den Linden 63-65, 10117 Berlin
Sehr geehrter Herr Botschafter Netschajew!
Wir, Redakteure deutscher Medienhäuser, Publizistinnen, Herausgeber, Verlegerinnen und Medienschaffende, fordern die russische Regierung auf, Evan Gershkovich, der Ende März 2023 in Jekaterinburg festgenommen wurde, unverzüglich und bedingungslos freizulassen.
Evan Gershkovich, US-amerikanischer Staatsbürger, ist ein angesehener Journalist des Wall Street Journal. Für seinen jetzigen Arbeitgeber und für mehrere andere Publikationen hat Evan Gershkovich stets genau, fair und ausführlich über Russland berichtet.
Die gegen ihn vorgebrachten Spionagevorwürfe sind haltlos und ein Akt reiner politischer Willkür gegen die Freiheit der Presse.
Die unrechtmäßige Verhaftung von Evan Gershkovich hat westliche Medien dazu veranlasst, erneut Korrespondenten aus Moskau abzuziehen. Das höhlt die Pressefreiheit in Russland weiter aus, denn diese Korrespondenten müssen nun aus der Ferne über die Situation in Russland berichten - viele von ihnen aus Berlin. Das ist eine Entwicklung, die die Welt seit dem Höhepunkt des Kalten Krieges nicht mehr erlebt hat.
Solche Maßnahmen verhindern, dass deutsche Mediennutzer ein authentisches Bild Russlands erhalten können. Und sie gefährden und schaden Russland selbst: Besonders in Deutschland wissen wir, wohin die mutwillige Zerstörung von Grundrechten führt.
Journalismus ist kein Verbrechen. Evan Gershkovich gehört nicht in ein Moskauer Gefängnis. Evan Gershkovich muss sofort freigelassen werden und er muss seine Arbeit wieder aufnehmen dürfen: Fakten zu berichten, damit die ganze Welt diese lesen kann.
Unterzeichnerinnen und Unterzeichner
Sigrun Albert, Hauptgeschäftsführerin, Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV)
Julia Becker, Vorsitzende des Aufsichtsrates und Verlegerin, Funke Mediengruppe
Jan Philipp Burgard, Chefredakteur, Welt Fernsehen
Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender, Axel Springer SE
Mathis Feldhoff, Vorsitzender, Bundespressekonferenz
Carsten Fiedler, Chefredakteur, Kölner Stadt-Anzeiger
Thomas Fricker, Chefredakteur, Badische Zeitung
Ralf Geisenhanslüke, Chefredakteur, Neue Osnabrücker Zeitung
Hendrik Groth, Journalist
Tina Hassel, Chefredakteurin, ARD-Hauptstadtstudio
Wilm Herlyn, Publizist
Marion Horn, Vorsitzende der Chefredaktionen, Bild
Michael Husarek, Chefredakteur, Nürnberger Nachrichten
Barbara Junge, Chefredakteurin, taz
Wolfgang Krach, Chefredakteur, Süddeutsche Zeitung
Steffen Klusmann, Chefredakteur, Der Spiegel
Tomasz Kurianowicz, Chefredakteur, Berliner Zeitung
Stephan Lamby, Filmemacher
Nora Marx, Gesellschafterin, Funke Mediengruppe
Christian Mihr, Geschäftsführer, Reporter ohne Grenzen
Stephanie Nannen, Publizistin
Johann Oberauer, Verleger, Medienfachverlag Oberauer
Anja Pasquay, Geschäftsführerin, Theodor-Wolff-Preis
Benjamin Piel, Chefredakteur, Mindener Tageblatt
Ulf Poschardt, Chefredakteur, Welt-Gruppe
Jörg Quoos, Chefredakteur, Funke Zentralredaktion Berlin
Marc Rath, Chefredakteur, Mitteldeutsche Zeitung und Volksstimme
Thomas Rebbe, Chefredakteur, WEB.DE/GMXNews
José Redondo-Vega, Editorial Director, Taos Media
Christoph Reisinger, Chefredakteur, Stuttgarter Nachrichten, Schwäbischer Bote
Stephan Scherzer, Bundesgeschäftsführer, MVFP Medienverband der Freien Presse
Jan Schilde, Chefredakteur, B.Z. Berlin
David Schraven, Publisher, Correctiv
Gabor Steingart, Journalist und Herausgeber, The Pioneer
Coskun Josh Tuna, Publisher, Kivvon Media
Prof. Frank Überall, Vorsitzender, Deutscher Journalisten-Verband (DJV)
Bülend Ürük, Journalist
Jakob Wais, Chefredakteur und Geschäftsführer, Business Insider Deutschland
Maria von Welser, Publizistin
Philipp Welte, Vorstand, Hubert Burda Media sowie Vorstandsvorsitzender, MVFP Medienverband der Freien Presse
Dominik Wichmann, Publisher, Looping Group
Niklas Jakob Wilcke, Gesellschafter, Funke Mediengruppe
Hans Wilms, Chefredakteur, Kreiszeitung
Jennifer Wilton, Chefredakteurin, Die Welt
Ulrich Windolph, Chefredakteur, Westfalen-Blatt
Bernd Ziesemer, Publizist
ViSdP:
Bülend Ürük, Kruseweg 14, 12279 Berlin
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