Türkei
Keine Verfolgung kritischer Sender
Der Deutsche Journalisten-Verband fordert die türkische Rundfunkbehörde auf, sofort die gegen sieben Sender eingeleiteten Ermittlungen einzustellen.
Der DJV nennt den Vorwurf von demütigenden Aussagen über das türkische Volk „absurd und konstruiert“. Die türkische Medienaufsicht bezieht sich auf die Wahlberichterstattung der Sender, schweigt sich aber darüber aus, zu welchem der beiden Wahlgänge im Mai es die angeblich demütigenden Aussagen gegeben haben soll. Als Beispiel wird nur die Kommentierung einer Journalistin angeführt, Wahlurnen machten noch keine Demokratie. „Recep Tayyip Erdogan nimmt jetzt Rache für Kritik, selbst wenn sie nur zaghaft war“, sagt DJV-Bundesvorsitzender Frank Überall. Die Rundfunkbehörde dürfe sich nicht selbst zum willfährigen Instrument von Erdogans totalem Machtanspruch degradieren.
Der DJV-Vorsitzende erinnert in dem Zusammenhang an Erdogans Vorwurf aus der Wahlnacht gegen ausländische Medien. Sie hätten versucht, ihn zu „stürzen“, es aber nicht geschafft. „Die schmutzigen Spielchen habt ihr gesehen“, rief er seinen Anhängern zu. „Das passt zu dem türkischen Präsidenten, der kritische Berichterstattung als die Vorstufe eines Staatsstreichs ansieht“, so Überall. Das sei nicht hinnehmbar.
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