Journalismus
Zwischen Skepsis und Euphorie
Verdrängt Roboterjournalismus den "echten", von Menschen gemachten Journalismus? Nein, behauptete rbb-Intendantin Patricia Schlesinger. Aber ist die Antwort so einfach?
"In einer Welt der Sprachassistenten, News-Feeds und Content-Hubs ist menschengemachter Journalismus so wichtig wie nie zuvor." So lautet das Bekenntnis der rbb-Intendantin, das sie auf der Technologiemesse IFA in Berlin ablegte. Jedoch, Patricia Schlesinger räumte ein, dass Künstliche Intelligenz (KI) an Bedeutung gewinnt - offensichtlich auch bei redaktionellen Arbeitsabläufen.Vorbei sind die Zeiten, in denen den Robotern gerade mal zugetraut wurde, Sportergebnisse und Börsenkurse in Tabellen zusammenzufassen und dadurch Praktikanten in Nachrichtenredaktionen zu entlasten oder überflüssig zu machen. Was heute alles möglich ist, wie Künstliche Intelligenz den Journalismus beeinflussen kann, wird Hauptthema der DJV-Konferenz Besser Online am Samstag in Leipzig sein.Die Möglichkeiten, die Chancen, aber auch die Risiken müssen alle diejenigen kennen, die in Sendern und Verlagen Entscheidungen zu treffen und Weichen zu stellen haben. Da gilt es, vorurteilsfrei und mit offenem Blick hinzusehen. In die Entscheidungsfindung gehören auch die Erwartungen von Lesern, Hörern und Zuschauern. Und die dürften nah an dem Bekenntnis der Berliner Intendantin sein. Laut einer aktuellen Umfrage vertrauen Leser der gedruckten Zeitung mehr als der Digitalausgabe. Was folgt daraus? Wenn der Erscheinungsform Digital Skepsis entgegen schlägt, dann auch den Algorithmen. Das mag rückwärtsgewandt sein, ist aber die Realität, mit der sich Redaktionen und Geschäftsführungen auseinandersetzen müssen. Besser heute als morgen.Ein Kommentar von Hendrik Zörner