Verkauf
Zukunft von Buzzfeed Deutschland unklar
Der deutsche Ableger des US-Medienunternehmens steht zum Verkauf. Ein Ende von Buzzfeed in Deutschland würde eine echte Lücke hinterlassen.
Dienstagabend bestätigte Chefredakteur Daniel Drepper auf Twitter die Meldung, dass für Buzzfeed Deutschland ein Käufer gesucht wird. Erfahren hatte das die Redaktion wohl in einer E-Mail von Mark Rogers, dem General Manager von Buzzfeed Europe.
MEEDIA zitiert aus der E-Mail: "Ich möchte dem Betriebsrat dafür danken, dass er das Team in dieser herausfordernden Zeit vertreten hat, und Ihnen allen für Ihre Geduld und Ihr Verständnis bei der Bewältigung dieser Krise danken. Wir versuchen, Partner zu identifizieren, die es uns ermöglichen, unser Geschäft in Deutschland weiter aufrechtzuerhalten." Philipp Jahner, Head of Entertainment von Buzzfeed Deutschland, pries schon vorher das Team von Buzzfeed Deutschland einem potentiellen Investor in den höchsten Tönen an.
Es ist wirklich zu hoffen, dass sich ein neuer Partner für Buzzfeed Deutschland findet. Denn neben mehr oder weniger unterhaltsamen Artikeln, Listen und Quizzen wie "Wenn du heute sterben würdest, wärst du morgen ein gutes Gespenst?" oder "47 Bilder, die niemand versteht, der nicht in Deutschland aufgewachsen ist" wagt sich die Redaktion auch immer wieder an hochinteressante und wichtige Themen.
Neben aktuellen Artikeln zur Coronakrise und Covid-19 sind es vor allem investigative Recherchen, mit denen BuzzFeed News sich auch in Deutschland immer wieder hervortut – wie die über die Ausbeutung ukrainischer Arbeiter in Deutschland und Polen "Die Unsichtbaren", "Die Wehrlosen" und "Der Austauschbare", oder über die Kampagne von Rechtskonservativen, Neurechten und Rechtsextremen gegen den öffentlich-rechtlichen Rundfunk.
Für Chefredakteur Daniel Drepper geht es bei Buzzfeed um Recherche und um den radikalen Fokus auf das Publikum. Dem journalist sagte er im Januar 2019: "BuzzFeed wird nicht über allgemeine Nachrichten berichten. Wir werden nicht mit der Herde laufen. Die einzigen Inhalte, die wir in größeren Nachrichtenlagen liefern werden, sind Faktenchecks. Wir werden keine Ressourcen verschwenden, indem wir Dinge berichten, die andere Medien schon zur Genüge abdecken. Wir wollen mit unseren Recherchen Diskussionen anstoßen und voranbringen, statt erst darüber zu berichten, wenn die Politik entscheidet, diese Diskussionen zu führen."
BuzzFeed Deutschland hat sich zu einer wichtigen Stimme in der deutschen Medienlandschaft entwickelt. Das muss mit einem neuen Investor so bleiben.Ein Kommentar von Paul Eschenhagen