Streik bei Arte
Zu wenig zum Leben
Im Programm setzt der Kanal Arte auf Kultur, im eigenen Laden nicht. Freie Journalisten verdienen zu viel zum Sterben und zu wenig zum Leben. Das muss ein Ende haben. Deshalb wird heute bei arte gestreikt.
Neben dem DJV und der dju haben zwei französische Gewerkschaften für den heutigen Mittwoch zum Streik aufgerufen. Der Grund: Freie Journalisten und Techniker dürfen pro Jahr nur noch maximal 60 Tage für den Sender arbeiten. Was sie in dieser Zeit verdienen, reicht vorn und hinten nicht, um über die Runden zu kommen. "Diese Prekarisierung von Teilen des Personals in Redaktion und Produktion gefährdet nicht nur das gute Funktionieren und den Zusammenhalt der gesamten Redaktion, sondern auch die Qualität der Arte-Nachrichten und Online-Inhalte", heißt es im Streikaufruf. Denn sowohl junge und neue als auch langjährige Mitarbeiter sind aufgefordert, die Sendung durch kreative Reportage-Vorschläge zu bereichern. Doch Motivation und Talent führen mit dem 60-Tage-Limit zu allem anderen als zu Kreativität und Motivation, wird doch so verhindert, dass sich neue Freie im Lauf der Zeit einen festen Platz in der Redaktion erarbeiten können. Statt Kreativität überwiegen Fragen der Existenzsicherung.
Zwischen den humanistischen Werten, für die der Sender steht, und der internen Praxis tut sich so ein Graben auf. Die Geduld der Kolleginnen und Kollegen ist am Ende, jetzt wird gestreikt. Es ist an der Arte-Geschäftsführung, die Weichen in Richtung Kreativität zu stellen.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner