Norddeutscher Rundfunk
Zu viele Journalisten?
NDR-Intendant Lutz Marmor will im kommenden Jahr keine Volontäre einstellen. Angeblich weil er zu viele Journalisten beim Norddeutschen Rundfunk vermutet.
Große Einheiten haben es an sich, dass sie zur Unübersichtlichkeit neigen. Das gilt offenbar auch für den Norddeutschen Rundfunk - zumindest aus der Perspektive seines Intendanten Lutz Marmor. Wie die Berliner Morgenpost berichtet, will Marmor im kommenden Jahr keinen Volontätsjahrgang einstellen. Das sind immerhin 18 Stellen. Der Grund: Der Intendant vermutet, dass bei seinem Sender zu viele Journalisten beschäftigt werden. Wie viele es genau sind, will Marmor jetzt heraussuchen.Wie darf man sich das vorstellen? Eine Strichliste beim Passieren des Pförtners? Warum fragt der Intendant nicht einfach in der Personalabteilung nach? Dort dürfte bekannt sein, wie viele Journalisten auf der Pay Roll stehen.Die Journalistenzählung ist nicht die einzige Eigentümlichkeit, die manche NDR-Kollegen mit dem Kopf schütteln lässt. Auch die Knauserigkeit der Chefetage bei den Verhandlungen über höhere Einkommen der Journalisten geht über das bekannte Maß an finanzieller Zurückhaltung hinaus, das Medienunternehmer an den Tag legen. Zum Unmut derjenigen, die dafür sorgen, dass der Sender tagtäglich Informationen verbreiten kann.Ob aus dem Unmut offener Zorn wird, hat Lutz Marmor höchstselbst in der Hand.Ein Kommentar von Hendrik Zörner