Nazi-AfD-Sprecher
Zu spät gefeuert
Die AfD-Bundestagsfraktion hat ihren freigestellten Sprecher Christian Lüth gefeuert. Dafür musste erst öffentlich werden, dass er Flüchtlinge am liebsten vergasen würde.
Am Montagabend zur besten Sendezeit lief in ProSieben die Fernsehdokumentation "Pro Sieben spezial: Deutsch, rechts, radikal". In dem mit versteckter Kamera am 23. Februar gedrehten Beitrag ergeht sich Christian Lüth, damals noch Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion, in Gewaltfantasien gegen Migranten: „Wir können die nachher immer noch alle erschießen. Das ist überhaupt kein Thema. Oder vergasen.“ Lüth wurde wenig später von der AfD-Bundestagsfraktion wegen nicht näher genannter Vorwürfe freigestellt, aber nicht entlassen. Ob sein Bekenntnis, er sei Nazi, der Grund war, ist nicht bekannt.
Warum eigentlich nur freigestellt? Eine halbherzige Reaktion der AfD-Abgeordneten nach dem Motto: raus aus der Schusslinie, bis Gras drüber gewachsen ist. Aus dem Gras wurde nichts, denn in ProSieben legte Lüth kräftig nach. So kräftig, dass seine Hasstiraden bundesweites Medienthema wurden. Erst jetzt, wohlgemerkt, tat die AfD-Bundestagsfraktion das, was sie eigentlich schon hätte erledigen müssen, als sich ihr Sprecher als Nazi outete: Sie entließ ihn fristlos.
Warum man sich nicht darüber wundert angesichts von bekannten Rechtsextremisten wie Björn Höcke und Andreas Kalbitz?
Ein Kommentar von Hendrik Zörner