Trump und die Presse
Zieht euch warm an
Donald Trump: Wie schlimm wird es? Foto: Imago
Alle vier Jahre grüßt das Murmeltier. Oder Donald Trump. Wer hätte gedacht, dass der Ex-US-Präsident noch einmal als Kandidat antreten wird? Und wer hätte gedacht, dass dieser Kandidat die Wahl gewinnen wird?
Die letzte Woche fühlt sich an wie nach einem Fiebertraum. Donald Trump wurde erneut zum Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt, am gleichen Tag zerbricht in Deutschland die Regierung. Noch an diesem Morgen hat jemand zu mir gesagt, die Auswirkungen der Wahl werden wir schon bald zu spüren bekommen. Wer hätte gedacht, dass damit nur ein paar Stunden gemeint sind? Einen Vorgeschmack, was auf die Medienlandschaft, insbesondere die Presse, zukommen wird, haben wir in den letzten Monaten während des Wahlkampfes erhalten. Wird schon nicht so schlimm, wir haben ja auch vier Jahre Trump überlebt, damit tröstet sich manch einer gerade.
Wie aber als Medium in den nächsten Jahren mit einem demokratisch gewählten Donald Trump umgehen? Gar nicht so einfach. Wo sich doch die Fotos und Memes und Reels im Internet so gut klicken. Das ist eine Frage, die in den Redaktionen diskutiert und beantwortet werden muss. Denn: Wir können uns – in Europa und in Deutschland - nicht leisten, dass populistische Parteien einen noch stärkeren Zulauf bekommen. Wir können uns nicht leisten, dass Medienschaffende auf offener Straße angegriffen werden. Physische und psychische Angriffe auf Journalistinnen und Journalisten nehmen ohnehin gerade zu. Wir Frauen sind nochmals stärker gefährdet, auch das gehört zur Wahrheit.
Ich bin mir sicher, dass wir Beiträge über Donald Trump und die AfD, seine Brüder und Schwestern im Geiste, noch kritischer diskutieren müssen. Durch die Wahl eines Mannes, der in den USA eine ganze Partei gekapert hat, haben sich die Zeiten nochmals verschärft. Und unsichere Zeiten brauchen wohl überlegte Strategien. Presse lebt nicht nur von der Meinungsvielfalt, sondern auch von der Suche nach Wahrheit. Bei sorgfältiger Prüfung der Quellen kann es nicht mehrere Wahrheiten geben. Für Trump ist Wahrheit etwas Beliebiges.
Wir dürfen nicht zulassen, dass dieser Mann die Medien in Europa und Deutschland vor sich hertreibt. Bei uns werden in einer vorgezogenen Bundestagswahl die Karten bald neu gemischt. Die AfD steht schon in den Startlöchern. Vielleicht ist die Antwort auf die Wahl von Trump ein Kodex, wie wir als Medienschaffende mit der AfD umgehen sollten. Jetzt können wir noch etwas ändern, bevor es in ein paar Jahren auch bei uns heißt: Alle vier Jahre grüßt das Murmeltier.
Ein Kommentar von Gina Schad