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Charlie Hebdo

Zeichner wehren sich gegen Verwendung ihrer Karikaturen durch "Pegida"

13.01.2015

"Wir, die französischen und francophonen Zeichner, sind entsetzt über die Ermordung unserer Freunde. Und wir sind angewidert, dass rechte Kräfte versuchen, diese für ihre Zwecke zu instrumentalisieren. Sie sind nichts Anderes als Aasgeier."

Französische und frankophone Zeichner wehren sich gegen die Verwendung der Karikaturen der ermordeten Journalisten von "Charlie Hebdo" durch die "Pegida"-Bewegung und  rechtsgerichtete Demonstrationen. Dazu wurde auch eine Facebook-Seite eingerichtet, auf der sich zahlreiche Karikaturen finden, in denen Pegida und andere unter anderem mit blutdürstigen Hunden verglichen werden.

Die Erklärung im Wortlaut:

Aufruf an die Dresdnerinnen und Dresdner für Toleranz, Weltoffenheit und gegen Hass und Islamfeindlichkeit:

Unsere Freunde, unsere Kollegen wurden brutal ermordet. Sie wurden ermordet weder durch Kalaschnikows noch durch irgendeine Religion oder ein göttliches Gebot. Sie wurden niedergemetzelt durch Hass, Ignoranz, Dummheit und Extremismus. Dies sind Attribute, die keiner Religion, keinem Glauben anhaften, sondern Menschen.

Unsere Freunde waren gegen Ausgrenzung. Sie bekämpften Rassismus und die Eingeschränktheit des Geistes. Mit ihrem Bleistift führten sie den Kampf gegen neue Mauern und gegen die Herrschaft der Angst.

In diesem Kampf ist Dresden, wie Paris, eine symbolische Stadt.

Wie in Paris müssen seine Bürgerinnen und Bürger für Freiheit und Toleranz einstehen und gegen Hass und Islamfeindlichkeit kämpfen. Wir verabscheuen jede Form von Fremdenfeindlichkeit, Rechtsextremismus und Rassismus.

Auf eine zynische Art und Weise versucht die Pegida, die Attentate von Paris zu instrumentalisieren. Wir lehnen es ab, dass das Andenken unserer Freunde instrumentalisiert und durch den Dreck gezogen wird.

Die Vereinnahmung dieser Morde durch Kräfte, die das Gegenteil von dem repräsentieren, für das unsere Freunde zeitlebens warben, gleicht einer Grabschändung. Pegida steht für all das, was sie durch ihr Werk und ihr Leben bekämpften.

Im Andenken an unsere ermordeten Freunde und Kollegen müssen wir uns in Dresden gegen diesen Akt der Instrumentalisierung erheben. Sonst würde man sie ein zweites Mal töten.

Wir verneigen uns vor allen Opfern der jüngsten terroristischen Attentate – von unendlicher Trauer erfüllt, aber ohne Hass.

Unterzeichner:


Willem (Zeichner bei Charlie Hebdo, Frankreich), Aurel (Zeichner bei Le Monde, Frankreich), Jiho (Zeichner bei Siné Mensuel, Frankreich), Jean-Francois Caritte (Frankreich), Jacques Sondron (Belgien), Pascal Gros (Zeichner bei Marianne, Frankreich), Damien Glez (Burkina Faso, Frankreich, international), Aymeric Chastenet (alias Mric, Frankreich), Gab (Frankreich), Benjamin Lacombe (Frankreich), Philippe Deveaux (alias Devo, Frankreich), Barrigue (Schweiz), Faber (Frankreich/Luxembourg), Selçuk (Frankreich /Turkei), Marlène Pohle (Päsidentin der FECO, Federation of Cartoonist Organisation), John Berger (GB, bekannter britischer Schriftsteller), Danziger (USA), Liza Donnelly (USA), Antonio (Portugal), Willis from Tunis (Tunesien), Cristina (Portugal), Bado (Kanada), Caro (Schweiz)

Charlie Hebdo DJV-Bild Die letzten vier Meldungen der DJV-Startseite

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