Thomas Leif ist tot
Würdigung eines Journalisten, der für die Qualität kämpfte
Seit gestern Nachmittag beherrscht ein Thema die Medienspalten: Der langjährige SWR-Chefreporter Thomas Leif ist tot. Er verstarb im Alter von nur 58 Jahren.
Erlebt habe ich ihn mehrfach beim Mainzer Mediendisput, später dann verfolgt, wie es im Netzwerk Recherche, das er gegründet hatte und dem er zehn Jahre vorstand, zum "Putsch" gegen ihn kam, wie er es nannte. Nur wenige Jahre später, im Alter von nur 58 Jahren ist er nun verstorben.Man musste ihn nicht immer und in jedem Moment sympathisch finden, aber hat er mit seinem Ehrgeiz und seinen Netzwerkfähigkeiten die Medienbranche der jüngeren Zeit geprägt wie wenige andere. Sein Kampf für die Qualität im Journalismus war unermüdlich.Für viele Medien-Journalistinnen und -Journalisten ist sein Tod heute ein zentrales Thema. Tina Groll (Zeit online) etwa schreibt auf ihrer Seite www.diechefin.net: "Lieber Thomas, vielleicht sitzt Du jetzt mit einem Glas Wein auf der roten Wolke da oben und diskutierst angeregt mit Helmut Schmidt und Helmut Kohl." Sie habe ihm unendlich viel zu verdanken, schreibt sie. Auch seinen Absturz verschweigt sie nicht. Sie hätte ihm eigentlich schon lange schreiben wollen. Nun sei es zu spät.Auf der Seite von Netzwerk Recherche selbst würdigt ihn Journalistik-Professor Volker Lilienthal. 13 Jahre lang habe er in der Jury des Otto-Brenner-Preises mit Thomas Leif zusammengearbeitet, zuletzt im September 2017. Sein letzter Film "Wahre Christen oder böse Hetzer? Spaltet die AfD die Kirchen?" hätte wieder einmal gezeigt, was für ein hochpolitischer Mensch Thomas Leif war, einer der natürlich nicht frei von Fehlern gewesen sei, aber aus heutiger
Sicht sei das meiste davon verzeihlich. "Thomas Leif, der Mensch, der große politische Journalist - er wird fehlen." Sein Leitmotiv aber wirke weiter "das Leitmotiv von der qualitätssteigernden Strahlkraft der Recherche." Möge dieses Leitmotiv auch künftige Journalistengenerationen antreiben. Ruhe in Frieden, Thomas Leif.Ein Nachruf von Eva Werner