Getötete Journalisten
Wie viele sind es denn?
Journalistenmord (im Film): Wer recherchiert wie? Foto: DJV
Je nach Medienorganisation klaffen die Zahlen getöteter Journalisten deutlich auseinander. Das schadet dem berechtigten Anliegen, für mehr Schutz zu sorgen.
"In diesem Jahr sind 54 Journalistinnen und Journalisten wegen ihrer Arbeit getötet worden. Besonders riskant war die Kriegsberichterstattung." So heißt es in der Pressemitteilung der Organisation Reporter ohne Grenzen vom 12. Dezember. 54 getötete Kolleginnen und Kollegen in nur einem Jahr - das ist eine fürchterliche Zahl, die betroffen und traurig macht.
Die 54 ist aber nicht die einzige Zahl, die in diesen Wochen zirkuliert. Das Comittee to Protect Journalists (CPJ) aus New York kommt für dieses Jahr auf 75 getötete Journalisten - 21 mehr als bei Reporter ohne Grenzen. Damit nicht genug: Die Unesco hat in den zurückliegenden zwei Jahren 162 ermordete Berichterstatter gezählt.
Wie viele sind es denn nun?
Dass es auf diese Frage keine eindeutige Atwort gibt, ist Wasser auf die Mühlen von Autokraten und Gewaltherrschern jeglicher Couleur. Denn um von ihrer eigenen Verantwortung abzulenken, können sie allzu leicht Vorwürfe als belanglos abwehren, wenn es offensichtliche Diskrepanzen bei Fakten und Daten gibt.
Fernsehbilder und Medienberichte aus Kriegsgebieten spiegeln häufig das Chaos wider, das dort herrscht. Das letzte, an das die Menschen in solchen Regionen denken, sind Statistiken. Das ist klar. Aber die genannten Organisationen berufen sich ja auf Quellen, ohne die sie keine einzige Zahl ermitteln könnten. Wäre da nicht eine Zusammenarbeit sinnvoll? Für die Durchsetzung politischer Anliegen zum Schutz von Medienschaffenden wäre das allemal ein Fortschritt.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner