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Uiguren-Unterdückung

Wie Özil Pekings Zensurwahn vorführt

16.12.2019

In seinem Tweet nutzte Özil das Symbol der Unabhängigkeitsbewegung der Uiguren. (foto: Screenshot twitter.com/MesutOzil1088)

Nach Özils Kritik an Chinas Uiguren-Lagern nimmt die Staatsführung ein Spiel seines Vereins aus dem TV-Programm. Der Fall muss über den Fußball hinaus Sorge bereiten.

Spannende Partie am vergangenen Wochenende: Mesut Özil gegen Xi Jinping. Die Begegnung kommt für Freunde der Disziplin Menschenrechte überraschend, auch wenn Özil in der Vergangenheit schon einmal dieses den meisten Fußballprofis eher fremde Spielfeld betreten hatte. Diese früheren Auftritte für das Team Erdogan waren von Beobachtern als mindestens unglücklich aufgefasst worden. Nun das unerwartete Comeback: Der Spieler des Londoner Clubs Arsenal nutzt seine Social-Media-Power für einen Überraschungsangriff und schenkt Xi und seinem Team KP einen Treffer ein, als er die Unterdrückung der Uiguren-Minderheit in China anprangert (sowie das Schweigen der muslimischen Staatenwelt) . Die Mannschaftsführer der KP reagieren umgehend mit einem Konter und streichen die Übertragung eines wichtigen Arsenal-Spiels im chinesischen Fernsehen. Damit dürfte Özil durch das eigene Team unter Druck geraten, weil China für die Fußballclubs ein immens wichtiger Markt ist. Spannend zu sehen, ob Özil dem standhält und womöglich weitere Prominente für sein imposantes Angriffsspiel mobilisieren kann. Spaß beiseite, denn das Thema gehört natürlich nicht in die Sportseiten, sondern in die Ressorts Politik und Wirtschaft. Die Reaktion Chinas zeigt, wie das Land unter Präsident Xi grundsätzlich auf Kritik von außen reagiert: durch Abstrafung. Der Fall reicht weit über den Fußball hinaus. Vertreter aus den Bereichen Wirtschaft, Kultur und Sport müssen bei Kritik an China stets empfindliche Sanktionen fürchten. Es braucht dringend eine auf politischer Ebene international abgestimmte Strategie zum Umgang mit diesem immer repressiver agierenden Regime. Hält es jemand für ausgeschlossen, dass eines Tages auch große Medienkonzerne oder ganze Staaten von Peking unter Druck gesetzt werden, weil aus ihren Reihen kritisch über China berichtet wird? Niemand sollte sich fürchten müssen, Unrecht zu benennen - egal, wo es passiert. Das gilt übrigens auch für die Türkei und den dort inhaftierten oder mit Berufsverbot belegten Journalisten, Herr Özil.Ein Kommentar von Sebastian Huld.

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