Christopher Street Day
Wie eine Frischzellenkur
Foto: Christian Schäfer
Bei mehreren CSD-Paraden war der DJV in diesem Sommer aktiv dabei. Eine Bilanz zieht Christian Schäfer-Koch, Vorsitzender des DJV-Fachausschusses Chancengleichheit und Diversity.
Die Kolleg*innen vom DJV Baden-Württemberg hatten es uns 2023 vorgemacht: der DJV auf der Parade des Christopher Street Days. Ich war gespannt und hatte im Handgepäck nach Stuttgart eine schon lange gereifte Idee: im kommenden Jahr auf Bundesebene koordiniert etwas ähnliches aufzuziehen – am besten mit Wagen, der uns zusätzliche Mitwirkende und große Aufmerksamkeit beschert. Als bei dem Umzug dann passende Gefährte an mir vorbeizogen, kam ich mit einigen Wagen-Verleihern in Kontakt. Mit einem aus Stuttgart wurden wir nach einer Besichtigung seines beeindruckenden Fuhrparks einig – und erhielten wirklich ein Schnäppchenangebot für mehrere CSDs. Auch bei den Bannern, Wurfmaterial und der PR konnten wir zentral koordiniert viele Synergien schaffen für eine bundesweite CSD-Aktion des DJV – genau so wie wir es in unserem DJV-Bundesfachausschuss Chancengleichheit und Diversity überlegt hatten. Und die Rechnung ging auf.
Mit Fußgruppen, teilweise sogar einem eigenen Wagen und bis zu 30 überwiegend jungen Personen nahm der DJV an den Christopher-Street-Paraden in München, Altenburg (Thüringen), Stuttgart, Hamburg und Erfurt teil. Und die Aufmerksamkeit auch außerhalb des Verbandes, insbesondere in den queeren Medien, war uns sicher. Einige Mitglieder konnten reaktiviert und eine große Community an potenziellen Interessenten effektiv angesprochen werden. Wir wurden mit offenen Armen empfangen und bekamen überall ein begeistert positives Feedback. Der Kampf für Demokratie und Freiheit vereint uns Journalist*innen mit der queeren Gemeinde in harten Zeiten, in denen beide Gruppen als Erste als Zielscheibe von Angriffen durch gesellschafts- und systemzersetzende Kräfte herhalten müssen.
"Lust auf Medien und Vielfalt" war der Slogan auf unseren riesigen Bannern und schaffte es mitten ins Herz von vielen Passanten und Mitwirkenden und brachte uns großen Resepkt auch bei Machern in der Szene ein. Und was unser Image als traditionsreiche Gewerkschaft und Journalist*innen-Vereinigung angeht, wirkten die Auftritte wie eine Frischzellenkur. BJV-Landesvorsitzender Harald Stocker brachte es bei unserer CSD-Premiere in München auf den Punkt: "Ich habe selten eine so gute Stimmung und ein so starkes Gemeinschaftsgefühl erlebt. Tausende Menschen haben uns wahrgenommen und bejubelt."
Für den CSD in München wurde bereits für 2025 eine Teilnahme beschlossen, einige Landesverbände haben ebenfalls großes Interesse bekundet. Und da wir aus dem vergangenen Jahr bereits vieles wieder verwenden können und eingespielt sind, flutscht es im kommenden Jahr noch einfacher und günstiger. Und leider führen uns gesellschaftspolitische Entwicklungen perspektivisch immer vehementer dazu, für den Kampf um Vielfalt, Freiheit und Demokratie auf die Straße zu gehen. Jede*r ist dazu schon jetzt sehr herzlich eingeladen. Glauben Sie mir: Ein gemeinsam erlebter bunter Tag bringt Farbe und Licht ins Leben.
Ein Kommentar von Christian Schäfer-Koch