ARD-Programm
Werbung fürs Klima
Waldbrand: Klima außer Rand und Band. Screenshot: SWR
Damit das Klima einen festen Platz im ARD-Programm bekommt, will der Verein "Klima vor acht" jetzt einen Werbeplatz kaufen - ein Armutszeugnis für die öffentlich-rechtlichen Programmmacher.
Es ist nicht so, als spielten das Klima, der Klimawandel, die Klimakatastrophe keine Rolle im Programm der ARD. Bricht irgendwo in Europa ein verheerender Waldbrand aus, der eine Metropole bedroht, schwemmt eine der vielen Jahrhundertfluten ganze Ortschaften mit sich, informiert zuverlässig ein Brennpunkt um 20.15 Uhr über das Geschehen. Das war es dann im großen und ganzen. Erwähnenswert ist noch, dass das Meteorologenteam von Wetter vor acht, allen voran Sven Plöger, in die eine oder andere Sendung einen Klimaschwerpunkt einbaut. Und über die Zusammenhänge von Wetter und Klima informieren Plöger und seine Kollegen auch regelmäßig.
Aber reicht das aus angesichts der für das Überleben unzähliger Menschen immensen Bedeutung des Klimas und seiner alltäglichen Ausprägungen und häufigen Extreme? Keineswegs, sagen die Aktiven des Vereins "Klima vor acht", die sich vor vier Jahren zusammengefunden haben, um das Thema in den Medien zu pushen. Die Mitglieder, überwiegend Journalistinnen und Journalisten, aber auch Autoren und Wissenschaftler, werden nicht müde, einen festen Sendeplatz für das Klima kurz vor der Tagesschau im Ersten zu finden.
Was hat sich seither getan? Nichts. Die Klimaberichterstattung des Ersten beschränkt sich im wesentlichen auf die Katastrophenberichte im Brennpunktformat, auf einzelne Beiträge in den Magazinsendungen und auf die eine oder andere Dokumentation. Regelmäßigkeit? Fehlanzeige. Klimaberichterstattung für ein Massenpublikum? Ebenfalls. Stattdessen Wetter vor acht und Wirtschaft vor acht.
Damit sich endlich etwas tut, hat der Verein jetzt eine unkonventionelle Idee aus der Taufe gehoben: Mit Hilfe von Spenden soll eine Sendung entstehen, die als Werbung bei der ARD geschaltet werden soll. 250.000 Euro sollen zusammenkommen, damit das Projekt starten kann.
Noch besser wäre es, wenn die Programmmacher der ARD dem Klima endlich einen festen Sendeplatz gäben, und zwar nicht erst kurz vor Mitternacht. An qualifizierten und engagierten Klimajournalistinnen und -journalisten besteht längst kein Mangel mehr. Und an Themen für eine solche Sendung auch nicht. Gerade der öffentlich-rechtliche Rundfunk steht hier in der Verantwortung. Spätestens mit dem Wahlsieg des Klimawandelleugners Donald Trump ist das Thema zurück.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner