RBB
Wer suchet, der findet
Der RBB kommt nicht zur Ruhe. Immer neue Enthüllungen über Ruhegelder lassen das Image des Senders ins Bodenlose stürzen. Das Nachsehen haben die RBB-Journalisten.
Das Ansehen liegt am Boden, die Stimmung ist miserabel. So lässt sich die Lage beim Rundfunk Berin-Brandenburg in diesen Tagen beschreiben. Der Grund: Nach der Affäre um die gefeuerte Intendantin Patricia Schlesinger vergeht kaum eine Woche ohne neue Enthüllungen. Längst geht es nicht mehr um Schlesinger, sondern um eine immer größer werdende Zahl von ehemaligen Führungskräften des Senders. Und zum Teil auch um Fehler oder Ungeschicklichkeiten jetziger Spitzenleute.
Es scheint fast so, als würde jeder recherchierende Journalist egal welchen Mediums beim RBB etwas finden. Waren es anfangs die Journalisten des Portals Business Insider, deren Enthüllungen zu Schlesingers Entlassung führten, haben jetzt die Kollegen der Welt übernommen, wie es scheint. An vorderster Front mit dabei: Georg Altrogge, altgedienter und gut informierter Medienjournalist. Er fand jetzt mit Kollegen heraus, dass der Sender pro Jahr 2,5 Millionen Euro für Ruhegelder aufwenden muss, die an ehemalige Führungskräfte zu zahlen sind. Ob sich die Beträge senken lassen, dürfte zweifelhaft sein. Denn wenn die Verträge rechtens sind, muss der Sender zahlen - egal, wie umstritten die Ruhegelder sind.
Das dürfte den Unmut von Beitragszahlern nur weiter wachsen lassen. Deren Frust entlädt sich am ehesten an den Journalistinnen und Journalisten des RBB, wenn sie mit Kamera und Mikrofon in Berlin und Brandenburg unterwegs sind. Also ausgerechnet an denjenigen, die keinerlei Verantwortung für die Fehler ihrer Chefetage tragen, sondern einfach nur guten Journalismus machen wollen. Ihnen ist zu wünschen, dass sie nicht länger zum Sündenbock gemacht werden.
Ein Kommentar von Hendrk Zörner