Funke Austria
Was will der Kaufhaus-Chef bei der Zeitung?
René Benko, über seine Signa-Holding Chef von Karstadt und bald auch von Kaufhof, will sich ins österreichische Zeitungsgeschäft einkaufen. So wie Jeff Bezos bei der Washington Post?
Journalistische oder publizistische Ambitionen wurden ihm bisher nicht nachgesagt, dem Karstadt-Boss René Benko. Solche Absichten sind es denn auch nicht, die ihn in den österreichischen Zeitungsmarkt treiben. Benko will 49 Prozent der Anteile an der WAZ Ausland Holding, einer Tochter der Funke-Mediengruppe, kaufen. Über die WAZ Ausland Holding GmbH hält die Mediengruppe 50 Prozent an der Kronen Zeitung und fast die Hälfte des Kurier. Die übrigen Anteile an der Krone gehören der Familie Dichand.Warum Funke nach mehr als 30 Jahren das Interesse an der Alpenrepublik zu verlieren scheint, ist nicht bekannt. Klar ist nur, dass Benko in Geschäftsmodelle investiert, "die breite Konsumentenschichten mit außergewöhnlichen Produkten und Leistungen überzeugen und ihre zukünftigen Bedürfnisse in der analogen wie der digitalen Welt ganzheitlich abbilden", wie es zur Begründung des Deals heißt.Ob das gut oder schlecht für die Journalisten der betroffenen Titel ist, lässt sich noch nicht absehen. Unklar ist auch, ob Benko nur Gewinne abschöpft oder in die Zukunftsfähigkeit der Zeitungstitel investiert. Deshalb verbieten sich auch Vergleiche mit Amazon-Chef Jeff Bezos, der bei der Washington Post einstieg. Bezos stärkt mit seinem Geld und seiner Geschäftspolitik dem Blatt den Rücken - auch und vor allem gegen die andauernden "Fake News"-Attacken von Donald Trump.Als Vorkämpfer für die Pressefreiheit und gegen die Einmischungsversuche der populistischen FPÖ in die Angelegenheiten der Medien ist René Benko bisher nicht in Erscheinung getreten. Zu befürchten ist, dass er das auch nicht vorhat.Ein Kommentar von Hendrik Zörner