Tarife
Was ist nur bei der ARD los?
Immer noch kein Durchbruch in den Tarifverhandlungen mit mehreren ARD-Sendern. Was ist da nur los? Was soll die harte Linie der Arbeitgeberseite?
Mit dem öffentlichen Dienst wollten Journalisten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks früher nicht so gern auf eine Stufe gestellt werden. Galt doch die öffentliche Verwaltung als Schnarchladen, bevölkert von Beamten mit Ärmelschonern. Parallelen gab es dennoch, denn die Tariferhöhungen bei ARD und ZDF orientierten sich seit gefühlten Ewigkeiten an den Steigerungsraten des öffentlichen Dienstes. Nicht aufregend, aber verlässlich. Es waren vor allem die Arbeitgeber, die keine gesteigerte Bereitschaft an den Tag legten, aus dieser Tarifsystematik auszuscheren.Das sieht aktuell anders aus. Jetzt sind es die Gewerkschaften DJV und ver.di, die in den Tarifverhandlungen bei mehreren ARD-Sendern fast schon gebetsmühlenartig "öffentlicher Dienst" rufen. Die Arbeitgeber hören das indes gar nicht gern. Denn weil nach Jahren mäßiger Tarifabschlüsse im öffentlichen Dienst mal wieder ein Einkommenszuwachs für die Beschäftigten vereinbart wurde, wollen die Intendanten lieber ihr eigenes Süppchen kochen. Am deutlichsten übte WDR-Verwaltungsdirektorin Katrin Vernau jetzt die Absetzbewegung: Den Verweis auf den öffentlichen Dienst findet sie nicht angemessen, da der WDR nicht vom Staat finanziert werde, sondern von Beitragszahlern.Alles in allem ist die Situation verfahren. Sind weitere Streiks notwendig, um zu einem Durchbruch zu kommen? Oder nehmen die Arbeitgeber endlich Vernunft an? Allzu lange sollte es nicht mehr dauern, bis Antworten auf diese Frage auf dem Tisch liegen.Ein Kommentar von Hendrik Zörner