BDZV
Was ist nur bei den Verlegern los?
Der BDZV kommt nicht zur Ruhe: Erst tritt der Vize-Präsident zurück, dann droht ein Großverlag mit dem Austritt. Dessen Chefin soll nun eingebunden werden - und hält sich zurück.
Die Personalie wäre für den Verlegerverband wie ein Sechser im Lotto: Zum einen käme mit Funke-Chefin Julia Becker erstmals eine Frau in das höchste Führungsgremium des Verlegerverbands, das traditionell eine reine Männerriege ist. Zum anderen ließe sich so wohl der Austritt der Essener Verlagsgruppe abwenden. Und zum dritten wäre Druck aus dem Kessel genommen, wovon nicht nur der BDZV, sondern auch sein umstrittener Präsident Mathias Döpfner profitieren würde.
Aber ob das so kommt, ist völlig offen. Denn Julia Becker schweigt bislang zu der Idee. Unklar ist auch, wie ernst es Funke mit der Drohung des Austritts ist. Vielleicht müssen erst weitere Details aus der Reichelt-Affäre das Licht der Öffentlichkeit erblicken. Dass es sie geben soll und dass sie den Springer-Chef und BDZV-Präsidenten weiter in die Bredouille bringen könnten, raunt gerade der Mediendienst Kress.
Fest steht, dass ein mit sich selbst beschäftigter Verlegerverband kein guter Tarifpartner für den DJV ist. Gut, dass der Tarifabschluss für Zeitungsredakteure gerade in trockene Tücher gebracht werden konnte. Aber es gibt ja noch weitere Themen, über die mit den Verlegern zu sprechen ist. Zum Beispiel die beschämend niedrigen Freien-Honorare an Zeitungen. Deshalb, lieber BDZV: Bitte lösen Sie schnellst möglich Ihre Personalprobleme an der Führungsspitze, damit Sie wieder Kapazitäten für das Wesentliche haben. Die Beschäftigten der Verlage würden sich freuen.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner