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Antisemitismus

Was ist los bei der Deutschen Welle?

08.12.2021

Der nächste Kooperationspartner der Deutschen Welle im Nahen Osten wird des Antisemtismus überführt. Was ist bei dem Sender los?

Bis vor wenigen Wochen war die Deutsche Welle über alle Zweifel erhaben: Guter und kritischer Journalismus, ein klarer und unabhängiger Blick auf das Weltgeschehen zeichneten Deutschlands Staatssender aus. Und selbstbewusste Redaktionen, die die journalistischen Standards hoch halten.
Daran hat sich nichts geändert, und doch ist der Ruf des Senders ramponiert. Am 30. November berichtete die Süddeutsche Zeitung, dass sich mehrere Mitarbeiter der Arabisch-Redaktion in der Vergangenheit antiisraelisch geäußert hätten. Die Empörung war groß, auch innerhalb des Senders, der daraufhin eine externe Untersuchung ankündigte. Nur wenige Tage später dann der nächste Einschlag: Roya TV, jordanischer Partnersender der Deutschen Welle, wurde als israelfeindlich entlarvt. Diesmal war die Distanzierung ein wenig ausführlicher: "Die DW distanziert sich mit Nachdruck von diesen Veröffentlichungen des Partnersenders und bedauert ihre ursprüngliche Einschätzung, dass Roya TV 'nicht israelfeindlich' sei." Und weiter: "Einige auf den Social-Media-Kanälen des Senders verbreitete Inhalte sind definitiv nicht mit den Werten der DW vereinbar. Wir werden jetzt intern unsere Auswahl von Partnern noch kritischer überprüfen, gerade auch im Hinblick auf Antisemitismus und Rassismus." Also alles auf den Prüfstand, eine richtige Konsequenz.
Das dauert aber scheinbar noch an. Denn gestern war es wieder ein recherchierendes Medium, in diesem Fall Vice, und nicht der Sender selbst, das den nächsten Fall von Antisemitismus eines DW-"Partners" aufdeckte: Al Jadeed TV aus dem Libanon soll für seine Hetze gegen Israel berüchtigt sein. Nur die Verantwortlichen der Deutschen Welle wussten bisher nichts davon - oder haben sie weggesehen? Wie der Sender seine ausländischen Partner auswählt, hat er in seiner Pressemitteilung zur Distanzierung von Roya TV am Rande erklärt: "Durch die hohe Nutzung auf reichweitenstarken Plattformen von Medienpartnern erreichen Inhalte der DW relevante Marktanteile." Oder mit anderen Worten: Auf die Quote kommt es an. Wenn der Sender so seine Partner im Nahen Osten auswählt, wo Israelhass Mainstream und nicht eine Randerscheinung ist, muss die Strategie der DW sehr grundsätzlich hinterfragt werden.
Herr Limbourg, Ihre Journalistinnen und Journalisten wie auch die gesamte Medienöffentlichkeit warten auf Antworten.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner

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