Warum Medien besser sind
Twitter ist nicht nur Opfer eines gierigen und medial ahnungslosen Milliardärs, sondern in Krisensituationen Schwungrad der Hysterie. Das weist die Süddeutsche Zeitung am Beispiel des Raketeneinschlags in Ostpolen nach.
Die ersten Meldungen über einen Raketeneinschlag in Polen zirkulierten in Twitter. Bis daraus der Beinahebeginn des Dritten Weltkriegs wurde, lässt sich in Minuten messen. Und das hat die Süddeutsche Zeitung heute gemacht. Die Faktenlage war am Dienstag Abend noch dürftig, aber dennoch wurde auf Twitter viel spekuliert, hyperventiliert, gebasht. Ziel der Häme waren die Medien, vor allem die Fernsehsender, die ihr Unterhaltungsprogramm weiter ausstrahlten, statt über den zum Greifen nahen Dritten Weltkrieg zu berichten, wie es manche Twitter-User sahen.
Dass die Medien durchaus berichteten und das auch schnell taten, zeichnet die Süddeutsche nach. Aber die Fakten waren anfangs noch dürftig und die Journalisten ließen sich zum Glück nicht von der immer größer werdenden Erregungswelle mitreißen. Die einzig berechtigte Kritik: Es hätte deutlich darauf hingewiesen werden müssen, dass die Medien nur wenig wussten. Das wäre kein Beinbruch gewesen, sondern Transparenz. Die kommt allemal besser an als wilde Spekulationen.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner