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Jahr der Freien

Warum laufen Sie von Minsk nach Magdeburg, Frau Weber?

08.09.2020

Ingrid Weber ist 70 Jahre, war 46 Jahre lang als Journalistin aktiv und läuft ab 28. September gemeinsam im Lauf "von Minsk nach Magdeburg", mit dem "DJV-Jahr der Freien".

Warum ist sie dabei?

DJV: Sie haben sich als eine der ersten für die Teilnahme am Lauf angemeldet. Was interessiert Sie am Lauf? Die Gesundheit? Das Thema Pressefreiheit? Oder gibt es etwas anderes?

Weber: Mich interessiert in erster Linie das Thema Pressefreiheit – ich sehe sie heute weltweit deutlich stärker gefährdet als je zuvor. Nicht nur durch rigide Regierungen, sondern gerade vor allem durch Verschwörungserzähler von Donald Trump bis zum Corona-Demonstranten hierzulande.

Aber Gesundheit hat für mich vor allem in meinem Alter (70) auch einen hohen Stellenwert.

DJV: Was bringt Ihnen persönlich das Laufen bzw. Bewegung?

Bewegung hilft mir, schmerzfrei und gesund zu bleiben. Ich gehe viel, meist mit Nordic Walking-Stöcken und ich mache Gymnastik zuhause und als Übungsleiterin in Seniorengruppen.

Laufen und altersgemäßen Sport sollte man so lange irgend möglich machen. Wenn eine Sportart dem Körper nicht mehr gut tut, findet sich mit Sicherheit eine andere Variante. Das sehe ich in den Seniorengruppen, die Unterschiede zwischen jenen, die ihr Leben lang aktiv waren und denen, die im frühen Erwachsenenleben aufgehört haben, sind immens.

Was halten Sie von der Verknüpfung der Lauf-Aktion mit der Route Minsk-Warschau-Berlin-Magdeburg, zum DJV-Verbandstag, und dem Thema Pressefreiheit und Zukunft des Journalismus?

Solche Läufe - wenn sie denn ausreichend große Beteiligung finden und entsprechend publizistisch begleitet werden – könnten m.E. große Aufmerksamkeit erreichen. Das kenne ich z. B. aus meiner Arbeit für den WEISSEN RING.

Viele Journalistinnen und Journalisten arbeiten jetzt im Home-Office oder in den Redaktionen in abgeschirmten Büros. Kann die Lauf-Aktion da irgendwie hilfreich sein?

Ich sehe eine gute Möglichkeit, Homeoffice mit geringen persönlichen Kontakten auch auf diesem Weg ein wenig auszugleichen – wenn man sich (nicht zu dicht nebeneinander) gemeinsam mit anderen bewegt. Das kann gut tun - Geist, Seele und Körper.

Wenn Sie sich an die aktive Zeit im Beruf erinnern, wie lautet Ihr Tipp für Kolleginnen und Kollegen, denen "die Büro-Decke auf den Kopf fällt" oder die abends und am Wochenende vollkommen fertig von der Arbeit sind?

Ausgehen, möglichst ins Grüne, den Park oder einen nahen Wald, gehen oder laufen – auf jeden Fall ohne Telefon und Musik! Die Luft genießen, das Grün, das Zwitschern der Vögel, das Rascheln der Blätter bewusst wahrnehmen. Wenn die Zeit knapp ist, die Straßen in der Umgebung erkunden. Eventuell mit Breath Walking – Gehen mit Atemübungen (dazu gibt es Kurse und Bücher mit Anleitungen). Bewegen ist besser als alles andere, notfalls ein paar Gymnastikübungen oder Meditation am Schreibtisch.

Zum Schluss noch eine Frage: Was ist entscheidend, damit Sie sich für einen Lauf motivieren können? Das Wetter? Die Tageszeit? Der Weg? Die Schuhe? Andere, die mitlaufen?

Das Gefühl: Ich muss jetzt raus. Ansonsten auch auf die Matte zur Gymnastik oder Meditation.


Ingrid Weber läuft im Alter von 70 Jahren von "Minsk nach Magdeburg". Zur Person: Aktuell Rentnerin mit 46 Berufsjahren im Journalismus (1969 - 2015). Nach dem Abitur Volontariat, später nebenberuflich Pilotstudiengang Journalisten-Weiterbildung an der FU Berlin. In der ersten Hälfte des Berufslebens überwiegend tätig als Redakteurin für Lokalzeitungen in der Provinz (Gießen Volontariat, Gladenbach/Mittelhessen, Warburg/Ostwestfalen, Dillenburg/Mittelhessen). Anschließend 3 Jahre Pressesprecherin Landkreis Marburg-Biedenkopf. Danach 21 Jahre WEISSER RING (Mainz), verantwortlich für die Mitgliederzeitschrift.


Die Fragen stellte Michael Hirschler für den DJV, Fragen und Antworten wurden per E-Mail ausgetauscht. Informationen zum Lauf finden sich hier, eine Anmeldung ist per E-Mail beim DJV bei hob@djv.de möglich.

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