Springer/Reichelt
War's das jetzt?
Der Springer-Konzern und der frühere BILD-Chefredakteur Julian Reichelt haben sich außergerichtlich geeinigt. Hat die offene Schlammschlacht jetzt ein Ende?
Wie Springer in einer Mitteilung schreibt, ist der arbeitsgerichtliche Konflikt mit Julian Reichelt beendet. "Julian Reichelt bedauert", so Springer, "Informationen an den Berliner Verlag übermittelt zu haben. Auf Basis der nun erzielten Einigung wird Axel Springer die Klage und Julian Reichelt die Widerklage vor dem Berliner Arbeitsgericht zurücknehmen. Im Falle zukünftiger Verstöße gegen den Abwicklungsvertrag, der im Zuge der Beendigung des Arbeitsverhältnisses von Julian Reichelt geschlossen wurde, oder gegen die jetzt erzielte Einigung, behält sich Axel Springer vor, erneut rechtliche Schritte einzuleiten und Ansprüche des Unternehmens geltend zu machen." Eine "womöglich langfristige gerichtliche Auseinandersetzung" werde so vermieden, heißt es. Ob das laufende Ermittlungsverfahren gegen Reichelt wegen Betrugsverachts unvermindert weitergeht oder in Kürze eingestellt wird, ist noch offen.
So weit, so gut. Wahrscheinlich trauern nur Hardcore-Kolumnisten den Auseinandersetzungen zwischen Springer und dem früheren BILD-Chef nach. Wichtig war, dass der Streit öffentlich geführt wurde und dass die dubiose Rolle von Holger Friedrich, dem Eigentümer des Berliner Verlags, in dem Zusammenhang ausführlich beleuchtet wurde. Denn der Mann hat nichts geringeres getan als den Informantenschutz in den Mülleimer zu labern. Aber auf Dauer hätte ein öffentlich geführter Schlagabtausch zwischen Reichelt und seinem früheren Arbeitgeber Springer geschadet. Und bei manchen Nutzern und Lesern wohl dem Journalismus insgesamt, weil die Neigung bei vielen Menschen groß ist, von den Vorgängen in einem Medienhaus auf das große Ganze zu schlussfolgern.
Es wäre gut, wenn uns das erspart bleibt.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner