Axel Springer-Delisting
Warmer Regen für den Vorstand
Zu Springers Abschied von der Börse machen die Vorstände des Konzerns Kasse. Legal? Ja. Aber auch legitim?
Die Woche ging gut zu Ende für die Vorstände der Axel Springer SE. Laut Meedia-Informationen werden alle Vorstände, bis auf CEO Mathias Döpfner, ihre Unternehmensaktien verkaufen. Sie nehmen damit das Delisting-Angebot des US-Finanzinvestors KKR an. Meedia liegt dazu eine Intranet-Meldung aus dem Haus vor. Wörtlich heißt es da: "Mathias Döpfner ist Mitglied im Konsortium mit Friede Springer und KKR und wird daher keine Aktien verkaufen. Die anderen Mitglieder des Vorstands beabsichtigen, das öffentliche Delisting-Erwerbsangebot anzunehmen, soweit dies nicht durch Halteverpflichtungen ausgeschlossen ist."So what, werden die meisten sagen. Das war zu erwarten. Und in der Tat haben sie Recht. Der Zeitpunkt könnte dennoch geschmackloser kaum gewählt sein. Derzeit laufen die Umbaumaßnahmen bei BILD- und WELT-Gruppe auf Hochtouren. Im großen Stil werden Stellen abgebaut, nicht nur in der Berliner Zentrale, auch in den Außenstellen. Besonders stark wird im redaktionellen Bereich bei BILD abgebaut. Selbst nach Zusammenlegung der Redaktionen von BILD und BILD am Sonntag, die in Arbeitsabläufen und auch räumlich und redaktionell noch nicht einmal vollständig vollzogen ist, bleiben die Zahlen der Stellen, die gestrichen werden, hoch. Bis zu 60 Stellen in den Außenredaktionen sollen weg fallen, so heißt es. BILD am Sonntag, heißt es intern, soll weitere 50 Positionen in Redaktionen, Vertrieb, Administration und Marketing einsparen. Aus diesen Zahlen seien befristete Verträge und Pauschalisten, freie Mitarbeiter und Honorarkräfte bereits heraus gerechnet. Springer wringt seine Redaktionen regelrecht aus. Und der Vorstand? Macht noch rasch Kasse und versilbert seine Anteile. Legal und erwartbar? Auf jeden Fall. Geschmacklos in der Sache und in der Wahl des Zeitpunkts? Ebenfalls mit Sicherheit. Ein Kommentar von Wolfgang Grebenhof