Mathias Döpfner
Daumen gesenkt?
Wie lange noch kann sich Springer-Boss Mathias Döpfner auf seinem Chefsessel halten? Die Empörung über seine diffamierenden Äußerungen ist gewaltig - zu Recht.
Den lautesten öffentlichen Aufschrei verursachte Döpfners Diffamierung der Ostdeutschen, die er als entweder faschistisch oder kommunistisch an den Pranger stellte - "dazwischen tun sie es nicht". Die Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten. Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow warf Mathias Döpfner Menschenverachtung vor und plädierte für einen Warnaufdruck auf den Springer-Zeitungen, damit deutlich wird, "dass dieses Druckexemplar viel Menschenverachtung enthält". Der Ostbeauftragte der Bundesregierung Carsten Schneider ging noch einen Schritt weiter und forderte Döpfners Rücktritt.
Ob sich deutsche Politiker über den Springer-Chef empören, dürfte dem Konzern egal sein. Nicht aber, wenn Springers US-Investoren unruhig werden. Das hat schon die Affäre Reichelt gezeigt, die erst nach Enthüllungen in den USA hierzulande richtig Fahrt aufnahm. Die Finanzunternehmen, die Geld in dem Medienunternehmen stecken haben, können kein Interesse daran haben, wenn der irrlichternde CEO die Geschäfte durcheinander wirbelt. Oder wenn die Mitarbeiter vor lauter Döpfner keine Zeit mehr finden, um ihren eigentlichen Job zu machen. Wenn die Geldgeber den Daumen senken, war's das für Mathias Döpfner. Ob das in Kürze schon passiert? Es ist zu hoffen.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner