China
Wahrheit wird unterdrückt
Chinesische Journalisten, die kritisch über die Corona-Krise berichten wollen, verschwinden. Auslandskorrespondenten, die sich nicht an die offiziellen Maßregeln halten, bekommen Probleme. Das Pekinger Regime holt den Knüppel aus dem Sack.
Angeblich geht die Zahl der Neuinfektionen mit dem Corona-Virus in China zurück. Das legen zumindest die offiziellen Zahlen nahe, die von Peking gestreut werden. Wie verlässlich sie sind? Diese Frage treibt Gesundheitspolitiker, Mediziner und Wissenschaftler um.Seit den Berichten über zunehmende Drangsalierungen gegen Journalisten in China ist äußerste Skepsis an der Pekinger Statistik angebracht. Dass das Regime keinen Spaß versteht, wenn Berichterstatter mit eigenen Recherchen die offizielle Linie durchkreuzen, zeigte sich bereits vor zwei Wochen, als drei Korrespondenten des Wall Street Journal die Presseakkreditierung entzogen wurde. Der Grund: Das Blatt hatte einen Kommentar eines US-Wissenschaftlers veröffentlicht, dessen Überschrift es in sich hatte: "China ist der wahre kranke Mann Asiens."Hatten die drei Korrespondenten nicht mal mit eigenen Recherchen für den Akkreditierungsentzug gesorgt, so sieht das bei den chinesischen Journalisten schon anders aus, die kurzerhand festgenommen werden und hinter Gittern verschwinden. Ihr "Verbrechen": Zum Teil undercover recherchieren und filmen sie im Seuchenzentrum Wuhan und stellen ihre Videos bei YouTube ein. Nur durch sie erfährt die Weltöffentlichkeit, dass der Kampf gegen das Virus alles andere ist als ein großer orchestrierter Siegeszug, angeführt von der Kommunistischen Partei.Die Gesundheit der Menschen darf nicht den Propagandalügen eines diktatorischen Regimes geopfert werden. Nicht in China, nicht international. Die Journalisten und Blogger müssen weiter machen, ihre Verfolgung muss sofort beendet werden.Ein Kommentar von Hendrik Zörner