G+J und RTL
Vorsicht angesagt
Die Bertelsmann-Töchter RTL und Gruner + Jahr sollen enger zusammenarbeiten, womöglich sogar fusionieren. Da ist Vorsicht geboten, immerhin geht es um Arbeitsplätze.
"Jetzt wächst zusammen, was zusammen gehört." So kommentierte Alt-Bundeskanzler Willi Brandt 1990 die Deutsche Einheit. Lässt sich der Ausspruch auf die Medienunternehmen RTL und Gruner + Jahr übertragen? Wenn es nach Bertelsmann-Chef Thomas Rabe geht, ja. Aber nicht im Hauruck-Verfahren, sondern nach vielen Workshops, Meetings und Konferenzen. Rabe wendet sich ausdrücklich gegen "Denkverbote". Das heißt, alles ist möglich. Also nicht nur eine stärkere Zusammenarbeit bei Vermarktung und Werbung, sondern im äußersten Fall sogar eine Fusion der beiden Unternehmen, die auf den ersten Blick so gar nichts miteinander gemein haben. Die gemeinsame Schnittmenge eines "Geo"-Redakteurs mit einer RTL-Moderatorin ist das Logo des Unternehmens Bertelsmann, dem beide Töchter gehören. Nicht mehr.
Wenn Rabe die Weichen in Richtung Fusion stellen sollte, muss auf jeden Fall die redaktionelle Eigenständigkeit der beiden bisherigen Medienunternehmen gewahrt bleiben. Einen redaktionellen Mischmasch würden die Nutzer nicht akzeptieren. Und für die Journalisten der beiden Häuser wäre das ebenso schlecht wie für die Werbeeinnahmen.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner