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RBB nach Schlesinger

Von jetzt an geht's bergauf

08.08.2022

Nach dem Rücktritt von Patricia Schlesinger von der RBB-Intendanz steht der Sender vor einem Scherbenhaufen. Ausgerechnet diejenigen haben in der Öffentlichkeit jetzt ein Problem, die den Laden am Laufen halten: die Journalistinnen und Journalisten.

Lange, wahrscheinlich zu lange hat Patricia Schlesinger gewartet, ehe sie am Sonntagabend ihren Rücktritt als RBB-Intendantin bekannt gab. Dass dieser Schritt kommen würde, haben die Medienjournalisten der führenden Tageszeitungen nach Schlesingers Rückzug vom ARD-Vorsitz wenige Tage zuvor schon prognostiziert. Ausgerechnet die frühere "Panorama"-Journalistin Schlesinger, die investigative Recherchen aus nächster Nähe kannte, agierte seit den ersten Veröffentlichungen vor einigen Wochen über mögliche Vetternwirtschaft an der RBB-Spitze genauso wie ertappte Politiker, die nach mehreren kritischen Medienberichten das Handtuch werfen. Seitdem wird viel über den Verlust an Bodenhaftung spekuliert - vermutlich zu recht. Die juristische Aufarbeitung wird dauern, aber sie ist unverzichtbar.
Das Nachsehen haben derweil andere: die Beschäftigten des Rundfunks Berlin-Brandenburg, die Journalistinnen und Journalisten, fest angestellt wie frei. Bestenfalls werden sie in diesen Tagen bei ihren Recherchen angesprochen nach dem Motto: Was ist denn bei euch los? Schlimmstenfalls werden sie beschimpft und verspottet. Denn die Affäre Schlesinger ist Wasser auf die Mühlen aller Feinde des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, des Rundfunkbeitrags und der unabhängigen Medien insgesamt. Da wird nicht differenziert, da ist Schlesinger der willkommene Anlass, um erneut kübelweise Dreck über den Journalisten auszukippen.
Liebe Kolleginnen und Kollegen beim RBB, das habt ihr nicht verdient. Ihr macht einen guten Job - nicht wegen, sondern trotz dieser Ex-Intendantin. Lasst euch nicht in die Ecke drängen. Von jetzt an geht's bergauf!
Ein Kommentar von Hendrik Zörner

Rundfunkanstalten Qualität im Journalismus Ethik DJV-Blog

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