Diversity Konferenz
Vielfalt im Journalismus ist kein Selbstzweck
Die jährlich stattfindende Diversity Konferenz, veranstaltet vom Tagesspiegel und dem Verein Charta der Vielfalt, rückte in diesem Jahr erstmals auch die Medienbranche in den Fokus.
Mediale Berichterstattung sollte idealerweise die Vielfalt der Gesellschaft spiegeln, doch davon ist sie noch immer weit entfernt: Viele gesellschaftliche und soziale Gruppen fühlen sich offenbar nicht ausreichend repräsentiert. Das zeigt eine neue Erhebung, die Andrea Peters, Geschäftsführerin des "media:net berlinbrandenburg" bei der Konferenz im Allianz Forum in Berlin präsentierte. Die überrschenden Ergebnisse zeigen, dass die Debatte über Diversität im Journalismus weder an Brisanz noch an Aktualität verloren hat. Diversity ist dabei kein Selbstzweck. Darauf verwies Minou Amir-Sehhi, Vorsitzende der DJV-Kommission Chancengleichheit und Diversity in der Podiumsdiskussion. „Welches Medienhaus kann es sich leisten, 25 Prozent der Bevölkerung als Zielgruppe zu ignorieren?“, fragte sie mit Blick auf den Anteil von Menschen mit Migrationsgeschichte in Deutschland.
Doch was können die Medienhäuser tun, um Diverstät zu fördern? Amir-Sehhi riet Personalverantwortlichen dazu, in Stellenausschreibungen ausdrücklich darauf hinzuweisen, dass etwa Bewerbungen von Menschen mit Migrationsgeschichte oder Behinderung besonders erwünscht seien. Springer-Personaler Florian Klages sagte, er setze vor allem auf klare Zielvorgaben und konkrete Fördermaßnahmen im Verlag. So sei es zuletzt etwa gelungen, den Anteil von Frauen in Führungspositionen von 15 auf 30 Prozent zu verdoppeln. Sheila Mysorekar, Vorstandsvorsitzende der "Neuen deutschen Medienmacher*innen," stellte klar, dass der Einstieg in den Journalismus für alle sozialen Schichten möglich sein müsse. „Unsere Väter spielen nicht mit den Intendanten Golf“, sagte sie. Eine faire Bezahlung von Praktika sei eine Voraussetzung, damit es jungen Menschen außerhalb bildungsbürgerlicher Eliten möglich sei, in den Medien Fuß zu fassen.