Medien
Vertrauen geht weiter zurück
Die Medien haben den Corona-Bonus aufgebraucht. Das belegt die Langzeitstudie der Universität Mainz über das Vertrauen der Menschen in die Medien. Drastisch: Nur 41 Prozent der Ostdeutschen haben großes Vertrauen in ARD und ZDF.
Befragt wurden 1.200 Erwachsene. Insgesamt vertrauen 62 Prozent von ihnen den Öffentlich-Rechtlichen, acht Prozentpunkte weniger als im Corona-Jahr 2020. Schlimmer noch ist, dass das der schlechteste Wert ist, seit die Mainzer ihre Langzeitstudie durchführen. Trotzdem stehen ARD und ZDF vergleichsweise sehr gut da: Der Gesamtwert unter allen Medien liegt bei 49 Prozent. Die größte Medienskepsis weisen die AfD-Anhänger auf, von denen nur 18 Prozent großes Vertrauen haben.
Einige dieser Befragungswerte korrespondieren mit Fakten rund um den Tag der Pressefreiheit: Die meisten Übergriffe auf Journalisten gab es in Ostdeutschland, also da, wo das Vertrauen in die Medien am geringsten ist.
Was folgt daraus? Nötig wäre eine medienübergreifende Kampagne, die mit Information und Emotion die sinkenden Vertrauenswerte stoppt und in die Gegenrichung umkehrt. Wie das geht? Indem Rundfunkanstalten, Privatsender und Zeitungs- und Zeitschriftenverlage zusammenarbeiten, Geld und gute Ideen in einen gemeinsamen Topf schmeißen und mit Kreativität und Engagement den Bürgerinnen und Bürgern eine permanente Leistungsbilanz präsentieren. Nicht irgendwann, sondern jetzt. Damit Journalistinnen und Journalisten wieder mit Freude arbeiten können und sich nicht dauernd gegen Vorurteile von immer mehr Menschen zur Wehr setzen müssen.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner