Springer/KKR
Versandet Zukunftsvision im Kleinklein?
Mit großen Worten ist der Einstieg des Investors KKR bei Springer angekündigt worden. Nach der Kommunikationspanne um die Zukunft der "Welt" ist die Euphorie verflogen.
Von Zukunftsvision war die Rede, vom Ausbau der Marktführerschaft im digitalen Journalismus. Wer die Jubelmitteilungen über den Einstieg des US-Finanzinvestors KKR beim deutschen Medienkonzern Axel Springer für bare Münze nahm, sah das goldene Zeitalter heraufziehen.In der vergangenen Woche kam heraus, dass KKR nicht als Medienwohltäter in Erscheinung treten will, sondern als profitorientierter Investor, was in der Natur der Sache liegt. KKR war mit den Großaktionären Mathias Döpfner und Friede Springer überein gekommen, die "Welt"-Gruppe fortzuführen. Diese Absichtserklärung steht aber unter dem Vorbehalt einer "angemessenen Steuerung der jährlichen Ergebnissituation". Im Klartext: KKR will schwarze und nicht rote Zahlen sehen. Der Verlag reagierte auf den losbrechenden Wirbel mit den Worten: "Die vertragliche Vereinbarung mit KKR beinhaltet ein klares Bekenntnis zur Welt-Gruppe." Um dann einzuschränken: "unter dem Vorbehalt einer angemessenen Ertragslage". Ein klares Bekenntnis sieht anders aus.Entsprechend groß ist die Verunsicherung bei den Beschäftigten der Welt-Gruppe. Wie sicher ist ihr Arbeitsplatz auf Dauer? Welchen Wert misst KKR der auf Axel Caesar Springer zurückgehenden starken Bindung des Verlags zur Welt bei? Springer-Chef Döpfner schaltete gegenüber den Mitarbeitern in den Rückwärtsgang. In einem internen Schreiben wurden die Formulierungen zur Welt als "von außen missverständlich", aber aus rechtlichen Gründen als notwendig abgemildert. Angeblich soll mit KKR eine faktische Bestandsgarantie verhandelt worden sein.Hoffentlich tritt nicht die Situation ein, in der diese Garantie gezogen werden muss.Ein Kommentar von Hendrik Zörner