TikTok
US-Journalisten überwacht
Die chinesische TikTok-Konzernmutter ByteDance hat zugegeben, dass US-Journalisten und ihre Kontaktpersonen überwacht wurden. So sollten firmeninterne Whistleblower gefunden werden. Trotz Entschuldigung des Konzerns ist die Aufregung groß - zu Recht.
In den USA ist TikTok schon seit Langem umstritten: Viele Politiker sehen in dem Portal einen verlängerten Spionagearm des chinesischen Regimes. Forderungen nach einem Verbot von TikTok werden immer wieder laut.
Die Kritik bekommt aktuell neue Nahrung: Jetzt wurde bekannt, dass die IP-Adressen und Standortdaten mehrerer Journalisten von Forbes, Buzzfeed und der Financial Times ausgespäht wurden. Damit sollte herausgefunden werden, ob die Reporter Kontakt zu TikTok-Mitarbeitern haben. Denn einige Veröffentlichungen dieser Medien über die Konzernmutter ByteDance enthielten Details, die nur von Insidern stammen konnten. Also wurde mit der Ausspähung versucht, den Whistleblowern auf die Spur zu kommen.
Jetzt hat ByteDance die Überwachung zugegeben und sich entschuldigt. Die Täter, darunter der Datenschutzchef von TikTok, hätten entweder gekündigt oder seien entlassen worden. Und, auch dieser Hinweis fehlt nicht, es soll sich um Einzeltäter gehandelt haben.
Wie glaubwürdig das ist, weiß niemand. Bekannt ist nur, dass das eh schon angeschlagene Image von TikTok und ByteDance in den USA jetzt im freien Fall nach unten ist. Bleibt zu hoffen, dass die Spitzeleien auf die genannten Kollegen beschränkt waren. Nicht auszudenken, wenn ByteDance nicht nur in den USA Journalisten überwachen würde.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner