Pressefreiheit
Unter Druck
Deutschland liegt im weltweiten Ranking der Pressefreiheit nur noch an 16. Stelle. Und in der Ukraine kann der Journalistenberuf tödlich enden. Am Welttag der Pressefreiheit sieht die Bilanz furchtbar aus.
Wie viele Journalistinnen und Journalisten seit dem russischen Überfall auf die Ukraine in dem Land ihr Leben ließen, ist nicht genau bekannt. Als gesichert gelten neun Morde an Medienschaffenden - anders lassen sich die Todesfälle nicht bezeichnen. Die ukrainische Regierung spricht gar von 16 getöteten Journalisten. Wie hoch genau die Zahl auch liegt: Jeder getötete Korrespondent ist einer zuviel. Besonders tragisch ist der Tod von Wira Hyrtysch: Die Mitarbeiterin von Radio Free Europe/Radio Liberty war in ihrer Wohnung in Kiew, als sich UN-Generalsekretär Antonio Guterres in der Stadt aufhielt. Die Raketenexplosion, die Guterres und sein Stab hörten, traf das Haus der Journalistin. Sie wurde tot aus den Trümmern geborgen.
Dem Gedenken der getöteten Kolleginnen und Kollegen sind die heutigen Demonstrationen des DJV vor den russischen Konsulaten in Deutschland gewidmet. Punkt 12 Uhr heißt es in Berlin, Bonn, Hamburg, München, Leipzig und Frankfurt/Main: "Für Frieden und Pressefreiheit." Denn wie eng beide miteinander zusammenhängen, sehen wir aktuell in der Ukraine. Aber auch in anderen Weltregionen gilt: Ohne Frieden keine Pressefreiheit.
Auch wenn in Deutschland Frieden herrscht, ist die Lage der Pressefreiheit alles andere als zufriedenstellend. In nur einem Jahr ging es im Ranking der Pressefreiheit von RoG um drei Plätze nach unten. Gerade mal noch Platz 16 ist für Deutschland drin - ein alarmierendes Signal, das Politik und Gesellschaft aufhorchen lassen muss.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner