75 Jahre Auschwitz-Befreiung
Unsere Haltung lautet "Nie wieder."
Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau. Foto: jas_gd CC BY-NC-SA 2.0
Eine beliebte Kritik an Journalistinnen und Journalisten besagt, es gäbe nur noch "Haltungsjournalisten". Heute erinnern wir uns , dass Journalismus natürlich Haltung braucht.
Ein Dreivierteljahrhundert ist es heute her, dass die Rote Armee Auschwitz befreite. Es naht das 75. Jubiläum der Befreiung Deutschlands vom Faschismus. In den sozialen Netzwerken kursiert schon wieder das Meme eines AfD-Abgeordneten, der seine Klientel am gestrigen Tage mit der Forderung nach einem "Ende des Schuldkults" fütterte. Wer die von einer deutlichen Mehrheit der Bevölkerung getragene Erinnerungskultur mit dem Vokabular von Rechtsextremen schmäht, muss sich den Vorwurf des Antisemitismus gefallen lassen. Ebenso eine Partei, die solche Abgeordneten in ihren Reihen duldet.Deutschland ist (noch) weit davon entfernt, dass erneut eine neofaschistische Bewegung die Macht übernimmt. Dennoch sind Nationalchauvinismus, Rassismus und Judenfeindlichkeit wieder auf dem Vormarsch. In einem Land, in dem viele Bürger politisch nach rechts gerückt sind, müssen sich Journalistinnen und Journalisten vermehrt des Vorwurfs erwehren, sie seien "links-grün", ihnen ginge es mehr um Haltung als um Fakten.Selbstverständlich ist an dem Primat nicht zu rütteln, dass das, was wir berichten, auch stimmt. Aber ja, Haltung einzunehmen und zu zeigen ist in diesen Zeiten wieder wichtiger geworden. Nicht nur für Medienschaffende, sondern für alle Demokraten. Schließlich resultiert Haltung aus Überzeugungen und eine der wichtigsten Überzeugungen deutscher Demokraten lautet: "Nie wieder."Ein Kommentar von Sebastian Huld.