Herbert-Quandt-Medienpreis
Umstrittene Auszeichnung
Der Herbert-Quandt-Medienpreis ist nach einem Unternehmer benannt, auf dessen Konto 400 tote Zwangsarbeiter in der NS-Diktatur gehen. Wie damit umgehen?
Die taz hat die Geschichte des Preises und seines Namensgebers in ihrer heutigen Ausgabe beleuchtet. Danach war der Unternehmer Herbert Quandt nicht nur erfolgreicher Sanierer des Autobauers BMW in den 60er Jahren, sondern auch persönlich verantwortlich für den Tod von mehr als 400 Zwangsarbeitern in der Nazi-Zeit. Das ist seit langem bekannt und hat auch schon dazu geführt, dass sich der Spiegel vor 10 Jahren aus dem Medienpreis zurückgezogen hat.Das war offenbar ein Einzelfall. Die taz beschreibt, dass der Preis hoch begehrt ist. Kein Wunder, kann doch eine Auszeichnung mit dazu gehörigem Preisgeld darüber entscheiden, ob ein Journalist oder Filmer ein Projekt in Angriff nehmen kann oder nicht. Allerdings haben manche Preisträger gewaltige Bauchschmerzen dabei. Von der Stiftung, die den Preis trägt, erfahren sie keine Unterstützung. Hier wird nach wie vor die unternehmerische Leistung Herbert Quandts in höchsten Tönen gelobt. Muss das sein?Ein Kommentar von Hendrik Zörner