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Nicht mehr so neue Techniken

Über Rundmails

10.12.2012

Ein Gespenst geht um in Deutschland: Die Rundmail.


Liebe Rundmail-Autoren,

es ist immer wieder schön, wenn Eure Rundbriefe eintreffen. Der Verteiler ist beliebig, meist aber groß. Im Zweifel geht er an Vorgesetzte, Vorstände, gelegentlich auch gleich mit an den Bundespräsidenten und die Vorsitzenden der Bundestagsfraktionen und an Angela Merkel (Bundeskanzlerin) sowieso.

Der Inhalt ist ebenfalls beliebig, meist aber schrill. Worte wie Korruption, Skandal, Unfähigkeit, Untätigkeit und am besten auch noch Staatsanwaltschaft dürfen nicht fehlen.

Meist gibt es einen Schuldigen, der darin benannt ist. Er läuft meist noch auf freiem Fuß herum, allerdings soll durch die Rundmail ja verbrannte Erde geschaffen werden, so dass ihm das dann auch nicht mehr hilft.

Die Rundmail ist so beliebt, weil sie so einfach ist. Weil sie nichts kostet. Und weil sie vermeintlich so abgrundtief trifft.

Liebe Rundmail-Autoren: Leider ist das Gegenteil der Fall. Je größer der Verteiler und je heftiger die Wortwahl, desto weniger erreicht Ihr Euer Ziel. Ja, irgendjemand hat Euch mal etwas von der digitalen Gesellschaft erzählt, in der wir leben. Weswegen das mit den Rundmails "cc: An alle" eben einfach auch zu klappen hat.

Klappt einfach mal den Laptop zu. Geht mal wieder zu Treffen mit echten Leuten. Nehmt den Telefonhörer ab und sprecht mit den Leuten, mit denen Ihr Probleme habt. Organisiert Euch in Arbeitskreisen, einem Verein, einer Partei. Und wenn Ihr da nicht weiter kommt, lernt daraus: Vielleicht habt Ihr eine falsche Position (soll es geben), Ihr habt Eure Position noch nicht ausführlich genug dargestellt (aber bitte nicht per ...Rundmail) oder Ihr diskutiert mit den falschen Leuten (ja, es kann sein, dass Ihr Recht habt, tatsächlich).

In jedem Fall: Engagement und Kritik sind mehr als nur Tastaturbedienung.


Meint jedenfalls Euer

Theodosius Track*


*Der Redaktion des freienblogs bestens bekannt


freienblog

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