Tracking
Tut sich da mal was?
Europas Verbraucherschützer wollen gegen das Tracking von Nutzerstandorten durch Google vorgehen. Davon würden auch Journalisten profitieren.
Groß war das Unbehagen in der Gesellschaft, als die CDU-geführte Bundesregierung die Vorratsdatenspeicherung wieder eingeführt hat. Menschen gingen auf die Straße, Organisationen brachten ihre Bedenken im Gesetzgebungsverfahren zum Ausdruck. Nach der nicht anders zu erwartenden Zustimmung der Großen Koalition zu der massenhaften Datenspeicherung auf Vorrat dauerte es nicht lange bis zur ersten Verfassungsbeschwerde gegen das Gesetz.Nicht weniger, sondern wahrscheinlich sogar viel mehr Daten speichert der Suchmaschinenkonzern Google über seine Nutzer. Standortdaten gehören dazu. Sie sind ein wichtiger Bestandteil digitaler Werbestrategien. Und über Standortdaten lassen sich auch Bewegungsprofile der Menschen erstellen, die mit ihrem Smartphone unterwegs sind. Ein Traum für alle staatlichen Sicherheitsfanatiker. Was das für Journalisten heißt? Wann sie an welcher Straßenecke E-Mails checken, nach einer Wegbeschreibung suchen, sich mit Informanten treffen. Alle Daten, die so zusammenfließen, können genutzt werden. Ganz so wie bei der Vorratsdatenspeicherung des Staates.Gegen das Tracking der Standortdaten machen jetzt Verbraucherschützer aus ganz Europa mobil. Deren Dachorganisation BEUC in Brüssel bereitet Beschwerden bei den nationalen Datenschutzbehörden vor. Hauptkritikpunkt: Laut BEUC können Nutzer die Ortung bei Android-Smartphones nicht abschalten.Man darf gespannt sein, was bei den Vorstößen herauskommt. Für Journalisten geht es um nichts Geringeres als den Informantenschutz.Ein Kommentar von Hendrik Zörner