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Trump verklagt New York Times
Der zugkräftigste Abo-Werber der New York Times schaltet in den nächsten Gang: Donald Trump, im Hauptberuf US-Präsident, verklagt die Zeitung wegen angeblicher Verleumdung. Das dürfte der Auflage nützen.
Bei der Klage geht es nicht um Fakten, sondern um einen Meinungsbeitrag, der in der New York Times vor knapp einem Jahr erschienen ist. Von einer übergreifenden Abmachung zwischen dem Wahlkampfteam von Donald Trump und dem Kreml vor der Präsidentenwahl 2016 war da die Rede: Unterstützung aus Moskau gegen eine russlandfreundliche Politik. Genau die Materie also, mit der sich Sonderermittler Robert Mueller lange beschäftigte.Elf Monate brauchte Trumps Team, um die New York Times vor Gericht zu zerren. Wissentlich falsche und verleumderische Aussagen habe die Zeitung veröffentlicht. Das Blatt sieht der Auseinandersetzung gelassen entgegen und verweist darauf, dass es sich bei dem Artikel um einen Meinungsbeitrag gehandelt hatte. Unwahrscheinlich, so die NYT, dass ein Urteil gegen die Meinungsfreiheit fallen würde.Sollten die wackeren Wahlkampfhelfer des Präsidenten erwartungsgemäß vor Gericht scheitern, so ist eines gewiss: Die Auflage der New York Times wird weiter nach oben gehen. Fünf Millionen Exemplare verkauft Trumps meist gehasste Postille Tag für Tag. 30 Prozent Zuwachs kamen allein im vergangenen Jahr. Mit jeder neuen Attacke aus dem Weißen Haus gegen die NYT hagelt es weitere Abos.Davon können Zeitungsverleger hierzulande nur träumen. Denn wir haben Merkel, nicht Trump.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner