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Kommunikation

Tesla und die Medien

21.04.2022

Mit kritischen Journalisten will der Autobauer Tesla am liebsten gar nicht reden. Das bekam DJV-Vorstand Harald Stocker schon vor 13 Jahren zu spüren. Seitdem ist es eher noch schlimmer geworden.

Hat Tesla ein gestörtes Verhältnis zu journalistischen Medien? Womöglich ja, und zwar schon seit Elon Musk dort das Sagen hat.
Vor ziemlich genau 13 Jahren durfte ich als Autor, Regisseur und Produzent im Auftrag des ZDF eine "Abenteuer Wissen"-Folge über die damals entstehende Elektromobilität produzieren.
Tesla war ein Aspekt, das Unternehmen war damals noch klein, es gab nur den Roadster und einige Werkstätten und Büros verstreut über das Silicon Valley. Trotzdem war der Besuch in Palo Alto für mich und mein Kamerateam spannend. Deshalb war meine Berichterstattung über Tesla im ZDF zu der Zeit von "Neugierde" getrieben.
Trotzdem kam nach der Ausstrahlung eine lange Mail mit Beschwerden, was wir gefälligst alles hätten anders berichten, bezeichnen, beschreiben hätten sollen oder müssen. Um es kurz zu fassen: Bis auf ein kleines inhaltliches Detail, das von mir im Austausch mit den Ingenieuren von Tesla missverstanden wurde und das für Tesla auch nicht nachteilig war, würde ich die Kritik an meiner Berichterstattung als belangloses Rumgenörgel beschreiben.
Zu der Zeit habe ich mich gefragt, ob es daran lag, dass wir Elon Musk nicht interviewt hatten, obwohl er an einem der Drehtage kurz anwesend war. "Abenteuer Wissen" war damals ein populärwissenschaftliches Format und mir erschienen Ingenieure wie Jeffrey B. Straubel, der das spezielle Batteriekonzept von Tesla entwickelt hat, als kompetenterer Ansprechpartner. Musk war in seinen Aussagen ja immer sehr werblich. Straubel konnten wir dann auch bei seiner Arbeit ein wenig mit der Kamera über die Schulter schauen.
Damals gab es bei Tesla noch Pressesprecher, in USA und auch in Deutschland. Wenige Monate danach wurden diese entlassen. Seitdem ist Tesla der einzige mir bekannte Automobilhersteller ohne offizielle Anlaufstelle für Journalist*innen.
Wenn wir jetzt erleben, dass das ZDF nicht zur Eröffnungsfeier in Grünheide kommen darf, obwohl Kanzler, Bundeswirtschaftsminister, Ministerpräsident und Landesminister anwesend sind, dann sind wir als DJV gefragt. Wenn Unternehmen mit unseren Steuergeldern finanziert und von der Politik hofiert werden, dann haben diese sich auch an die demokratischen Spielregeln zu halten. Und wenn die höchsten Repräsentanten unseres Landes zu Veranstaltungen gehen, bei denen die Medien selektiv ausgewählt sind, dann müssen wir auch mal mit diesen Repräsentanten reden.
Ein Kommentar von Harald Stocker

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