Rundfunkbeitrag
Streiks für Spitzenverdiener?
Die Frankfurter Allgemeine Zeitung bleibt ihrer Rolle als Speerspitze im Kreuzzug gegen den öffentlich-rechtlichen Rundfunk treu. Dafür muss die aktuelle Forderung nach einem höheren Rundfunkbeitrag herhalten.
Tom Buhrow = 399.000 Euro. Thomas Bellut = 375.000 Euro. Die Jahresgehälter der Intendanten von WDR und ZDF sind nachzulesen in einem Artikel der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 26. November, Titel: "Geringverdiener, allein zu Haus". Darin geht es um die gerade laufende Debatte um eine Erhöhung des Rundfunkbeitrags. Tendenz dieses Artikels, wie immer in der FAZ: Die Öffentlich-Rechtlichen brauchen nicht mehr Geld, im Gegenteil. Zitiert wird die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs (KEF), die sich kritisch mit dem Gehaltsgefüge in den Anstalten auseinandergesetzt hat.Dass es im öffentlich-rechtlichen Rundfunk Spitzenverdiener gibt, ist sattsam bekannt. Gern genannt werden immer wieder prominente Fernsehleute wie Anne Will. Dass sie aber gar nicht angestellt, sondern freiberuflich tätig sind und ihre Honorare beinhart verhandeln, wird dabei gern unter den Teppich gekehrt. Und ebenso gern wird unterschlagen, dass viele Freie im öffentlich-rechtlichen Rundfunk kaum genug verdienen, um zu überleben. Es ist Aufgabe einer Gewerkschaft wie des DJV, für höhere Honorare und faire Gehälter zu kämpfen. Und das tun wir - in diesem Jahr sogar intensiver als sonst, weil die Arbeitgeber wenig Verhandlungsbereitschaft erkennen lassen.Die Streiks erwähnt die FAZ auch in ihrem Artikel. Um daraus den völlig falschen Schluss zu ziehen: "Wer in den Sendern wirklich den Ton angibt, zeigt sich dieser Tage in den Sendehäusern: Es sind die Gewerkschaften Verdi und DJV, die wiederholt zu Streiks aufgerufen haben..." Jawohl, liebe FAZ, das haben wir. Aber nochmal zum Mitschreiben: Wir streiken nicht für die Gehälter von Tom Buhrow und Thomas Bellut, sondern für faire Tarifverträge, von denen tausende Journalistinnen und Journalisten bei den Sendern profitieren sollen. Wir werden nicht tatenlos zusehen, wie deren Einkommen sinkt, damit das Weltbild der FAZ nicht durcheinander gerät!Ein Kommentar von Hendrik Zörner