Klubradio
Stimme der Freiheit verstummt
In den nächsten Tagen wird der ungarische Sender Klubradio abgeschaltet. Online soll weiter gesendet werden. Klubradio ist der letzte unabhängige und regierungskritische Radiosender in Ungarn.
Es ist lange her, dass Viktor Orbán und seine Fidesz-Partei damit anfingen, die ungarischen Medien unter die Fuchtel des Staates zu bringen. So lange, wie Jose Manuel Barroso Chef der EU-Kommission war. Manch einer kann sich heute nicht mal mehr an den Portugiesen erinnern. Zuerst war in Ungarn der öffentlich-rechtliche Rundfunk an der Reihe, später wurden die Zeitungen des Landes in eine staatlich kontrollierte Holding gezwängt. Über Jahre hinweg hat die EU-Kommission weggesehen, wie die Pressefreiheit in Ungarn systematisch eingeschränkt wurde.
Jetzt ist es zu spät. Freie Medien spielen in dem Land nur noch eine untergeordnete Rolle. Mit der Abwanderung von Klubradio ins Internet verstummt die Stimme der Freiheit nicht vollständig, aber der Hörfunk als wichtiges Medium ist nun voll und ganz unter Orbáns Kontrolle. Mehr als Krokodilstränen weinen kann die jetzt amtierende Präsidentin der EU-Kommission darüber nicht mehr.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner