Pegasus
Sternstunde des Journalismus
Tatort Smartphone: Gegenwehr unmöglich. Foto: Anja Cord
Wieder einmal haben Top-Rechercheure aus mehreren Ländern einen internationalen Skandal aufgedeckt. Hinter dem Namen Pegasus-Projekt steckt die Story um eine Spähsoftware, die eigentlich für den Kampf gegen organisierte Kriminalität und Terrorismus entwickelt wurde.
50.000 Telefonnummern - das ist die Größenordnung des Skandals um die Spähsoftware der israelischen NSO Group. Diese Daten bekamen Investigativjournalisten des Netzwerks Forbidden Stories mit Sitz in Paris in die Hände. Zusammen mit Journalisten von 16 Medien machten sie sich an die Auswertung. Aus Deutschland waren Rechercheure von Zeit, Süddeutscher Zeitung, WDR und NDR dabei. Die 50.000 Telefonnummern wurden mit Hilfe der NSO-Software ausspioniert. Betroffen waren unter anderem Investigativjournalisten aus Ungarn und Frankreich. Was auch immer sie taten, mit wem auch immer sie redeten - alles wurde ausgespäht, ohne dass die Betroffenen etwas merkten. Und selbst wenn, sie hätten nichts dagegen unternehmen können.
Die politischen Forderungen liegen auf dem Tisch. Für Deutschland ist es an den Sicherheitsbehörden, Aufklärung über mögliche Einsätze der Spähsoftware gegen Journalisten zu bieten. Ihnen muss klar sein, dass die Überwachung für die Betroffenen existenziell ist.
Großer Dank gebührt den Kolleginnen und Kollegen, die sich beharrlich über die Daten gebeugt und dafür gesorgt haben, dass dieser Skandal öffentlich wurde. Das ist Top-Journalismus der höchsten Güteklasse. Ein echter Volltreffer!
Ein Kommentar von Hendrik Zörner