Versuch macht klug -
Start-up-Kollegen berichten
In diesem Panel berichteten drei junge Gründer von ihren Erfahrungen zwischen Idee, Gründung, Scheitern/Erfolgreich sein.
Oliver Seidl stellte seine Live-Blogging-Software storytile vor. Seidl ist wie auch sein Mitgründer Fotojournalist. Heute besteht das Team aus insgesamt acht Personen. Seidl habe sich nie vorstellen können, nur am Schreibtisch zu sitzen. Das hat ihn zur Gründung motiviert. Man brauche Begeisterung, sagt Seidl. Vor allem, wenn auch unangenehmere Tätigkeiten anstehen. Für ihn etwa Buchhaltung und Marketing.Johanna Wild gründete 2016 zusammen mit Ursula Trischler die Plattform „Wafana“. Entstanden ist das Projekt im Rahmen des Media Labs Bayern und bietet eine Online-Verifikation von Social Media-Inhalten. Wild war lange in Ostafrika als Journalistin und Mediaberaterin tätigt. Dort hatte sie im Arbeitsalltag oft mit Online-Gerüchten zu tun. Die Idee für wafana – wa(hrheit), fa(kten), na(chrichten). Als Gründerin werde sie in der Szene kaum wahrgenommen. „Frauen, die machen doch immer nur das Marketing und die Kommunikation“, zitiert Wild die Haltung vieler (männlicher) Kollegen. Sie will deshalb auch Frauen motivieren, selbst Start-Ups zu gründen. Als Gründer brauche man ein gutes Team. „Man muss sich auch persönlich verstehen“, sagt Wild, „am Ende sei man nämlich auch für die anderen mitverantwortlich.“Von anderen Gründungserfahrungen berichtete Cedric Stein. Er ist mit seinem Projekt umatter.news gescheitert. Eine bittere Erfahrung. Er habe für seine Idee gebrannt, wollte etwas verändern, indem er eine Alternative zur bestehenden Medienlandschaft schafft. Die Gründe für das Scheitern: Zu spät habe er eine Community aufgebaut, er habe zudem keine großen Namen an Bord gebabt, die für sein Projekt geworben haben. Als Branchenfremder habe er den Journalismus falsch geschätzt, sagt Stein im Rückblick. Er wolle aber weitermachen und arbeitet bereits an weiteren Ideen. Das Scheitern versteht Stein ausdrücklich auch als Chance.
Text von Patrick Wiermer