2020
Start in die neuen Zwanziger
Die Auseinandersetzung um die "Umweltsau"-Satire zeigt ein weiteres Mal, wie polarisiert die öffentliche Debatte ist. Fakten zählen nicht, nur die eigene Meinung.
"Ihr seid ekelerregende, stalinistische Propagandamarionetten." So fängt eine der zahlreichen Hassmails an, die uns seit Montag erreichen. Dass der DJV den Westdeutschen Rundfunk in einer Pressemitteilung aufgefordert hat, einen seiner freien Mitarbeiter zu beschützen, hat die rechtsextreme Szene zur Weißglut getrieben. Zusätzlichen Brennstoff bekommen die Hasser durch einen Bericht, der die Behauptung aufstellt, Deutschlands größte Journalistenorganisation setze sich ausschließlich für linksorientierte Journalisten ein.Welch ein Blödsinn! Diejenigen, die uns jetzt ihre vergifteten Grüße schicken, übersehen geflissentlich, dass wir den Brandanschlag auf das Auto eines Berliner Journalisten in der Silvesternacht mit deutlichen Worten auf Twitter verurteilt haben. Der betroffene Kollege steht wahrlich nicht im Verdacht, links angehaucht zu sein. Aber das passt nicht ins Weltbild derer, die nur um sich schlagen wollen.Um die Debattenkultur ist es am Wechsel ins neue Jahrzehnt wahrlich miserabel bestellt. Leider deutet nichts darauf hin, dass das eine Momentaufnahme bleibt.Ein Kommentar von Hendrik Zörner