NDR
Sparen auf Kosten der Schwächsten?
Der Norddeutsche Rundfunk will 300 Millionen Euro in den kommenden vier Jahren einsparen. Betroffen sind auch Journalisten, am stärksten die Freien. Was bleibt noch vom Programm übrig?
Als Joachim Knuth 2019 Platz nahm auf dem Intendantensessel des NDR, kündigte er Sparmaßnahmen an. Die Höhe ließ er offen. Jetzt hat er nachgelegt: 300 Millionen Euro sollen es sein - kein Pappenstiehl. Wie er auf diese astronomisch große Summe kam, ließ er bisher offen. 40 Millionen sollen auf Corona zurückzuführen sein. Über den großen Rest herrscht Schweigen. Klar ist nur, dass sowohl Sendungen als auch Journalisten massiv betroffen sein dürften.
Dagegen protestieren der DJV Hamburg und die ver.di-Kollegen im Norden. Sie werfen dem Intendanten Konzeptionslosigkeit und Intransparenz vor. Zu Recht. Denn einerseits lobt Knuth die tollen Leistungen seiner Mitarbeiter bei der Aufklärung über Corona, andererseits will er mit dem Rasenmäher über den Informationssektor gehen. Zum Beispiel beim Medienmagazin Zapp. Das kleine Team soll ein Drittel weniger ausgeben als bisher. Das wäre nur möglich, wenn Zapp vom Bildschirm verschwindet und nur noch online zur Verfügung steht.
Lieber Herr Knuth, wir vom DJV brauchen Zapp. Nicht deshalb, weil die Kollegen des Medienmagazins schon mal ziemlich kritisch mit uns waren. Schwamm drüber, das muss man aushalten. Sondern deshalb, weil Zapp zu den ganz wenigen verbliebenen Medienformaten gehört, die über Journalisten, Journalismus und Medien kritisch berichten. Das passiert leider in immer weniger Zeitungen und Online-Portalen. Das darf nicht dem Spardiktat zum Opfer fallen.
Bevor der NDR-Etat um auch nur einen einzigen Euro gekürzt wird, muss der Intendant seine Rechnung offen legen. Sonst kann der Norddeutsche Rundfunk im Kampf gegen Fake News gleich die Segel streichen.Ein Kommentar von Hendrik Zörner