Streik beim NDR
Solidarität in Reinform
Streik im NDR-Studio Oldenburg. Foto: Thomas Stahlberg
Beim Norddeutschen Rundfunk wurde am Dienstag für faire Einkommen gestreikt. Besonders groß geschrieben wurde Solidarität im kleinen Oldenburg.
Wer lernen will, was Solidarität heißt, sollte nach Oldenburg in Niedersachsen gucken. Im gesamten Sendegebiet des Norddeutschen Rundfunks hatten die Mediengewerkschaften, darunter der DJV, am Dienstag zum Warnstreik aufgerufen. Der Grund: In den Tarifverhandlungen über höhere Journalisteneinkommen geht es nicht weiter. Die Verantwortlichen des Senders bieten gerade mal eine Steigerung um die zwei Prozent. Das liegt unter der aktuellen Inflationsrate, berücksichtigt aber vor allem nicht die zurückliegenden Preissteigerungen, für die Journalisten bislang keinen einzigen Cent mehr bekommen haben.
Gestreikt wurde zum Beispiel in Hamburg - aber auch im beschaulichen Oldenburg, wo der NDR ein Studio unterhält. Nicht nur die anwesenden Journalisten legten die Arbeit nieder, sondern auch ihre Kolleginnen und Kollegen, die im Homeoffice arbeiten. Und die freien Reporter aus dem Oldenburger Studio nahmen für den Streiktag keine aktuellen Aufträge an. Was beachtlich daran ist: Gestreikt haben nicht nur die Mitglieder von DJV und ver.di, sondern auch die wenigen nicht organisierten Journalisten. Sie bekommen kein Streikausfallgeld. Für sie schlägt sich ihre Solidarität auf dem Konto nieder. Vielleicht kommen sie ja bald zu uns? Willkommen sind sie auf alle Fälle.
Der Warnstreik hatte Folgen: Die regionalen Hörfunksendungen fielen aus. Die Hörer in Oldenburg bekamen stattdessen das Osnabrücker Programm vorgespielt. Das ist zwar nicht so schlimm wie Kölsch in einer Düsseldorfer Altbierkneipe, aber gern genommen wird das Osnabrücker Programm in Oldenburg keinesfalls.
Nur schon deshalb sollten die Tarifverhandlungen beim NDR bald zu einem guten Abschluss führen.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner