Journalistenbefragung
So sind wir wirklich
Foto: DJV
Eine großangelegte Studie zum Journalismus in Deutschland hat die TU Dortmund durchgeführt. Rechtsextreme versuchen bereits, daraus Honig zu saugen.
So aufwendig sind wissenschaftliche Studien zum Journalismus selten: Die TU Dortmund hat für ihre Untersuchung "Journalismus & Demokratie" Personen aus den Bereichen Journalismus, Politik und Publikum befragt. Insgesamt 525 Menschen antworteten zwischen März und Juni. Jetzt liegt das Ergebnis vor. Die meisten Journalistinnen und Journalisten arbeiten festangestellt, nämlich 62 Prozent. 47 Prozent üben den Beruf schon seit mehr als 20 Jahren aus. 54 Prozent sind männlich und stehen zu 41 Prozent den Grünen nahe. Interessant dabei ist die Einschätzung der Kolleginnen und Kollegen: Die Befragten glauben nur zu 30 Prozent, dass die Journalisten grün wählen.
98 Prozent trauen sich zu, zwischen Fakten und Meinung zu unterscheiden. Den Einfluss des Journalismus auf die Politik halten 63 Prozent für sehr groß.
Die Junge Freiheit, Postille des stramm rechten Rands der Gesellschaft, titelt denn auch prompt: "So links sind Journalisten in Deutschland wirklich." Als ob das Blatt ein streng gehütetes Geheimnis aufgedeckt hätte. Natürlich wird erwähnt, dass die AfD in der Dortmunder Studie nicht stattfindet. Die Berichterstattung dürfte Folgen haben, insbesondere in den sozialen Netzwerken, wo besonders gern über die angeblich linksgrün versifften Schreiberlinge hergezogen wird.
Sollen die Trolle sich austoben. Es gibt Shitstorms, über die man sich nicht aufregen muss.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner