taz
Shit happens
Wenn eine Zeitung mal an einem Tag wegen technischer Probleme nicht erscheinen kann, ist das schlimm. Wenn das der taz passiert, wird aus einem Stromausfall ein Medienthema.
Kaum ein überregionales Online-Portal, das heute nicht über den Stromausfall bei der taz berichtet hätte. Keine lange Investigativgeschichte, sondern jeweils eine kurze Meldung, die nicht verschwieg, dass die taz noch nie seit ihrem Bestehen eine Ausgabe ausgelassen hätte.
Was war passiert? "Die taz vom 20. April 2022 konnte weder in gedruckter noch in digitaler Form erscheinen. Unsere Webseite ist erst seit der Nacht wieder online", ist jetzt auf taz.de zu lesen. Grund war ein Stromausfall, der die Server lahmlegte. Shit happens. Die Hektik, die in der Redaktion ausgebrochen sein muss, kann sich jeder vorstellen, der Zeitung macht. Aber offenbar sind die Kollegen kreativ mit der Panne umgegangen: "Redaktion und Verlag verharrten bis in die späten Abendstunden, schickten sich Motivationsvideos von Ottern, ein Kollege veröffentlichte seinen Text auf Twitter, andere versuchten, sich mit der aussagelosen Rede von Olaf Scholz abzulenken oder bastelten gleich ein taz Papierschiffchen."
In dem Satz liegt mehr als nur launige Schreibe. Vielleicht haben die Kolleginnen und Kollegen der taz hier das Erfolgsrezept ihres Blattes unbewusst zusammengefasst, das es über die Jahrzehnte getragen hat: Olaf Scholz und Otter in einen Satz zu packen, ohne dass es bemüht wirkt, kann so nur ein Blatt: die taz eben. Weiter so, liebe Kolleginnen und Kollegen!
Ein Kommentar von Hendrik Zörner