Gruner + Jahr
Senat steht Kopf
Vor acht Tagen demonstrierten Beschäftigte der früheren G+J-Titel in Hamburg für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze. Das sieht der Hamburger Senat genauso. Er fürchtet um 1.500 Medienarbeitsplätze.
Rund 250 G+J-Beschäftigte kamen am vergangenen Mittwoch am Baumwall zusammen, um in einer kämpferischen Mittagspause ihrer Sorge um ihre Jobs und die ihrer Kolleginnen und Kollegen Ausdruck zu verleihen. Eingeladen hatte der DJV Nord. Seit mehr als einem Jahr schon appellieren wir vom DJV an die Verantwortlichen bei RTL und Bertelsmann, die redaktionellen Arbeitsplätze unter allen Umständen zu erhalten.
Es ist ein Medienkonzern, der nach wie vor schwarze Zahlen schreibt. Die Zeitschriftentitel, die längst unter dem Dach von RTL sind, müssen nicht mitgeschleppt werden. Sie sind alles andere als die Verlustbringer des Konzerns. Und trotzdem halten sich beharrlich Gerüchte über einen drohenden Ausverkauf.
Das hat längst den Hamburger Senat erreicht. Medien- und Kultursenator Carsten Brosda hat sich persönlich eingeschaltet und an Bertelsmann und RTL appelliert. Er hoffe, "dass man dort die Bedeutung journalistischer Produkte sieht", sagte Brosda im Hamburger Abendblatt. Gruner + Jahr sei "ein ganz besonderer Verlag" gewesen. "Aus dieser Verlagstradition kann und sollte man etwas Starkes für die Zukunft machen."
Von dieser Stärke können die Beschäftigten nur träumen. Es bleibt zu hoffen, dass das Management die Rufe aus Hamburg endlich wahrnimmt.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner