SPD-Medienholding
Schweigen aus Prinzip
Im Zusammenhang mit einem missglückten China-Abenteuer des Magazins Öko-Test wurden Büros und Wohnungen durchsucht - auch bei der SPD-Medienholding ddvg, die an Öko-Test beteiligt ist. Die einzige Reaktion des Unternehmens: Schweigen.
"Die ddvg fühlt sich der inneren Pressefreiheit verpflichtet." Dieses Bekenntnis findet sich auf der Homepage der SPD-Medienholding unter "Unternehmensphilosophie". Eigentlich eine Selbstverständlichkeit, sollte man meinen, handelt es sich doch bei der Holding um das Unternehmen, das die Medienbeteiligungen der SPD steuert und verwaltet. Da sollten doch Werte wie Transparenz, Offenheit gegenüber Journalisten, Auskunftsfreude und partnerschaftlicher Umgang mit Kritikern selbstverständlich sein.Wie es um die Kommunikationspolitik der SPD-Medienholding steht, ist derzeit Thema einiger Medienredaktionen. Das Magazin Öko-Test, an dem die ddvg indirekt beteiligt ist, hatte einen sechsstelligen Betrag in China versenkt. Eine geplante chinesische Tochter des Umweltmagazins erwies sich als Flop, das kann passieren. Nach Auffassung deutscher Ermittlungsbehörden verbirgt sich aber mehr dahinter als ein unternehmerischer Fehlschlag. Deshalb wurden kürzlich Büros und Wohnungen durchsucht, auch die Firmenzentrale der ddvg in Hamburg.Spätestens jetzt wäre der Zeitpunkt gewesen, dass das Unternehmen informiert. Aber: Fehlanzeige auf den Digitalseiten der ddvg. Und recherchierende Journalisten, etwa von Meedia und der Süddeutschen Zeitung, erfahren nur, dass man sich wegen der laufenden Ermittlungen nicht äußern wolle. So viel zum Stellenwert der Pressefreiheit bei den Bossen der Genossen.Ein Kommentar von Hendrik Zörner